Berufspraxis in polnischer Kita schnuppern

Jasmina mit den Kindern der Zgorzelecer Kita nach der Generalprobe zur diesjähringen Weihnachtsgeschichte  Foto: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH
Jasmina mit den Kindern der Zgorzelecer Kita nach der Generalprobe zur diesjähringen Weihnachtsgeschichte
Foto: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH

„Als unsere Fachberaterin fragte, wer von uns Fachschülern Interesse hat das Orientierungspraktikum in einer polnischen Kindereinrichtung durchzuführen, war für mich klar: Das mache ich!“ Jasmina Hermann ist im ersten Jahr ihrer Fachschulausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin am Beruflichen Schulzenrum Christoph Lüders in Görlitz.

Der Wunsch, einmal mit Kindern zu arbeiten, wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, da ihre Großeltern und ihre Mama im Lehrberuf tätig waren bzw. sind. Erste Erfahrungen hat Jasmina bereits in deutschen Kitas gesammelt und sich ein Bild davon machen können, wie der Kitaalltag in Deutschland organisiert ist bzw. wie die pädagogische Arbeit mit den Kindern methodisch umgesetzt wird. „Mich interessiert aber auch, wie das Konzept Kindertagesbetreuung in anderen Ländern funktioniert und wie sich z.B. Kindergärten im Ausland finanzieren.“, sagt Jasmina. Nun hatte sie als erste und bisher einzige Fachschülerin ihrer Ausbildungsstätte die Möglichkeit, genau dies in einem Zgorzelecer Kindergarten zu erleben. Ihre Hoffnung ist es, dass sie mit ihrem Ausflug in die polnische Kitapraxis zum einen ein Vorbild ist für zukünftige angehende Erzieher. Zum anderen möchte sie damit zeigen, dass der Blick ins Nachbarland für die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin eine große Chance bedeutet, weil er interkulturelle Erfahrungen mit sich bringt, die für die künftige Tätigkeit in einer Kita wichtig sind.

Bei der Frage, wie es mit Kenntnissen in der Nachbarsprache aussieht, meint sie: „Polnisch zu lernen ist mir bis zu Beginn meiner Ausbildung noch gar nicht so recht in den Sinn gekommen. Jetzt wohne ich aber in Görlitz und pendle regelmäßig über die Grenze, z.B. zum Einkaufen. In einer Grenzregion muss man sich einfach verständigen können mit den Nachbarn. Vielleicht kann ich ja später in meinem Beruf bei den von mir betreuten Kindergartenkindern schon die Basis dafür legen.“

Polnisch wird den Fachschülern am Berufsschulzentrum Christoph Lüders als Wahlfach vermittelt. Die angehenden Erzieher lernen dabei vor allem die pädagogische Fachsprache für den Alltag mit den Kindern in der Kita. Themen wie Kleidung, Essen, Farben und ähnliches sind typisch. Der Unterricht wird von einer polnischen Muttersprachlerin durchgeführt. „Mein Sprachvorbild ist vor allem meine polnische Freundin. Sie hilft mir beim Lernen und besonders beim Sprechen.“, sagt Jasmina. Die Erfahrungen, die sie  in der Przedszkola Nr. 2 in Zgorzelec gesammelt hat sind unbezahlbar. So konnte sie mit den polnischen Kindern ganz spielerisch und ohne Ängste ihr Polnisch ausprobieren und verbessern. Gleichzeitig haben die Kinder von ihr die deutsche Sprache erlernt. „Es war also ein tolles Geben und Nehmen.“

Ob sie der polnischen Sprache auch nach ihrer Ausbildung treu bleibt, weiß Jasmina jetzt noch nicht, da sie nicht sagen kann, wohin es sie einmal verschlägt. Das sei aber für den Moment nicht wichtig. Die Tatsache, mit Polnisch eine neue Sprache und damit auch die Kultur der Nachbarn kennen zu lernen, sei allemal ein Zugewinn und nur nützlich für die Zukunft.

Veranstaltungshinweis: Fachtag zu Mehrsprachigkeit auf der didacta 2017

Flyer zur Tagung„In Sprache baden – Mehrsprachigkeit in Kita, Krippe und Schule“ lautet der Titel des Fachtages, der am 16. Februar 2017 im Rahmen der didacta auf der Landesmesse in Stuttgart stattfindet. Veranstalter ist der Verein Frühe Mehrsprachigkeit an Kitas und Schulen e.V. (FMKS), der den Fachtag zum Thema frühe Mehrsprachigkeit traditionell innerhalb der didacta-Bildungsmesse durchführt.  Der FMKS lädt pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aus Krippe, Kita, Schule sowie Studierende, Eltern, Träger und Interessierte aus Wissenschaft, Politik und Bildungsmanagement herzlich ein. Zwischen 9:00 und 16:00 Uhr werden praktische Erfahrungen (nicht nur) aus immersiv-zweisprachigen Einrichtungen präsentiert, es werden neueste wissenschaftliche Ergebnisse und Materialien vorgestellt und es wird viel Raum für den Austausch rund um das Thema frühe Mehrsprachigkeit sein. Veranstaltungshinweis: Fachtag zu Mehrsprachigkeit auf der didacta 2017 weiterlesen

Sprachanimation: Was ist das und was kann sie?

Kindergruppe bei Sprachanimation
Foto: Pavlína Kellerová

Die LaNa widmet sich in ihrem Blog auch immer wieder Möglichkeiten und Wegen, wie Nachbarsprache methodisch in Kindergärten bei den Kleinen umgesetzt werden kann. Im heutigen Beitrag geht es um die Sprachanimation. Was ist Sprachanimation und wie funktioniert sie eigentlich? Wer sind die Animateure? Was kann Sprachanimation bei den Kindern erreichen und vermitteln? Dazu haben wir Pavlína Kellerová aus Sohl/Bad Elster im Vogtland befragt. Sie ist erfahrene Sprachanimateurin im Nachbarsprachbereich Deutsch-Tschechisch / Tschechisch-Deutsch und für das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem vor allem in Kindertagesstätten und Schulen der Euregio Egrensis unterwegs.

Liebe Pavlína Kellerová, wie erklären Sie Unwissenden Ihren Aufgabenbereich als Sprachanimateurin und was fasziniert Sie dabei besonders? Gibt es besonderes „Handwerkszeug“ bzw. was nehmen Sie mit zu einer Sprachanimation? Sprachanimation: Was ist das und was kann sie? weiterlesen

Nachbarsprach-Kitas aufgepasst: Gute Praxis wird belohnt

Mädchen in Sprechblase halten TafelSie sind eine aktive Nachbarsprach-Kita in Sachsen? Sie haben beispielsweise Erfahrungen mit bilingualen Kolleginnen und Kollegen aus Polen oder Tschechien und können berichten, wie der gemeinsame Arbeitsalltag organisiert ist? Oder Sie können vermitteln, wie die  Kinder das „Bad“ in der Nachbarsprache Polnisch bzw. Tschechisch erleben bzw. wie die nachbarsprachliche Vielfalt und das Miteinander der Kulturen in Ihrer Einrichtung sicht- und erlebbar ist? Oder nutzen Sie vielleicht interessante Methoden für gemeinsame Aktivitäten mit Kindern, Eltern und/oder Pädagoginnen aus dem Nachbarland?
Dann stellen Sie Ihre Arbeit mit der Nachbarsprache am 12. Mai 2017 im Deutschen Hygienemuseum Dresden (DHMD) vor! Nachbarsprach-Kitas aufgepasst: Gute Praxis wird belohnt weiterlesen

„Von klein auf“ fördert noch Projekte bis zum Jahresende

Logo "Von-klein-auf" FörderprogrammDie Adventszeit steht praktisch vor der Tür: Möchte Ihre Kita eine weihnachtliche Begegnung mit der Partnereinrichtung aus dem Nachbarland Tschechien durchführen? Haben Sie mit Ihren Kindern schon mal eine Sprachanimation zum Thema Advents- und Weihnachtsbräuche in Tschechien mitgemacht? Oder wie wäre ein gemeinsamer Besuch im Theater oder die gemeinsame Adventsfeier im Tierpark im Nachbarland? Das Tandem Förderprojekt „Von klein auf“ macht die finanzielle Unterstützung dieser und anderer sächsisch-tschechischer Begegnungen in Kita und Grundschule noch bis zum Jahresende möglich. Eine wichtige Voraussetzung ist, die Projekte müssen bis zum 31.12.2016 abgeschlossen sein. „Von klein auf“ fördert noch Projekte bis zum Jahresende weiterlesen

Neues in der Nachbarsprachbibliothek

Layout des BilderwörterbuchesImmer wieder gibt es Neuigkeiten in der Nachbarsprachbibliothek. Heute stellen wir Mein Bilderwörterbuch: Suchen – Finden, Erkennen – Benennen vor. Diese Publikation von Ahmet Çeli und Martina Ducqué ist im Anadolu Verlag erschienen. Es ist als zweisprachiges Buch angelegt und neben anderen Sprachen auch in deutsch-polnisch erhältlich.
Die alltäglichen Lebenswelten der Kinder mit ihrer Familie werden in Wimmelbildern dargestellt (z.B. Meine Kleidung, Das bin ich, Im Zoo). Eingerahmt werden die Illustrationen durch den zu erwerbenden Wortschatz. Die Grundlage für die Auswahl der mehrsprachigen Begriffe ist der Schriftspracherwerb, den ein Kind bis zur 2. Klasse erreicht haben sollte. Neues in der Nachbarsprachbibliothek weiterlesen

Fußballer sollten Fremdsprachen können

Lennart und sein Tschechischlernhefter
Foto: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO)

„Ich will später mal Fußballer werden.“ Der neunjährige Lennart Stange aus Zittau hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft, auch wenn seine Mutter nicht hundertprozentig von seinen Karriereplänen begeistert ist. Um sein Ziel erreichen zu können, ist für ihn nicht nur die sportliche Fitness wichtig: „Als Fußballer bin ich viel in anderen Ländern unterwegs. Dort möchte ich mich auch unterhalten können.“ Vor vier Jahren begann er im Kindergarten „Knirpshausen“ Tschechisch zu lernen. „Für mich ist Tschechisch eine tolle Sprache“, so Lennart. Möglichkeiten zum Üben hat er auch in der Freizeit. Lennarts Familie fährt oft nach Tschechien einkaufen oder zum Essen. „Weil dort die Kroketten so lecker schmecken.“ Wenn die Eltern sich mal nicht verständigen können, kann er weiterhelfen. „Inzwischen kann ich das ganz gut.“  Fußballer sollten Fremdsprachen können weiterlesen

Kita „Fuchs und Elster“ prominent im Netz

Kitakinder vor einem Bagger
Foto: Kita „Fuchs und Elster“ Bad Schandau

Seit Oktober präsentiert sich eine neue Kita auf der Startseite der Nachbarsprachplattform www.nachbarsprachen-sachsen.eu. Die Einrichtung Fuchs und Elster aus Krippen bei Bad Schandau ist eine der ca. 50 im Nachbarsprachbereich aktiven Kindertageseinrichtungen der Sächsischen Grenzregion und gibt nun ganz praktische Einblicke in ihre Arbeit mit der Nachbarsprache Tschechisch. Erfahren Sie zum Beispiel, wie die Nachbarsprache Tschechisch mit den „Fuchs und Elster“-Kindern gelebt wird, welche tschechische Trickfilmfigur die Kinder dabei täglich begleitet, ob die Kita auch eine Partnereinrichtung im Nachbarland hat, wer Tschechisch in der Kita spricht und wo sich die Kita für die Umsetzung von Nachbarsprache von Anfang an! die notwendige Unterstützung holt. Natürlich präsentiert sich die Bad Schandauer Kita auch auf der Kita-Landkarte mit einem Steckbrief zu ihrem Nachbarsprachangebot. Die Präsentation ist übrigens für alle sächsischen Kitas kostenlos.

Ist Ihre Kita auch im Nachbarsprachbereich Polnisch oder Tschechisch aktiv und Sie möchten sich und Ihre Arbeit einmal auf der Nachbarsprachplattform präsentieren? Sie haben noch keinen Steckbrief in der Kita-Landkarte? Sprechen Sie uns einfach an! Ihr Team von der LaNa.

Der Nachbarsprachkoffer im Fernsehen

Videoausschnitt - Interview mit Kitaleiterin N.BörnerDer Nachbarsprachkoffer der Landesstelle Nachbarsprachen kommt viel herum. Diesmal war er in der zweisprachigen, deutsch-tschechischen Kindertagesstätte „Regenbogen – Duha“ in Rübenau bei Marienberg zu Gast. Das Besondere dabei ist: Das Lokalfernsehen im Mittleren Erzgebirge (mef) war vor Ort und hat die Kinder und die Erzieher/innen beim Auspacken, Durchstöbern und Ausprobieren des Nachbarsprachkoffers begleitet. Der Nachbarsprachkoffer im Fernsehen weiterlesen

LaNa und Tandem besiegeln Zusammenarbeit

Unterzeichnete Vereinbarung
Foto: Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem

Seit dem 15. September ist es nun offiziell: Das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer JugendaustauschTandem und die Landesstelle Nachbarsprachen haben ihre Zusammenarbeit für die Zukunft besiegelt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Tandem-EU-Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy” in der Moving Station in Plzeň, unterzeichneten Thomas Rudner als Leiter des Koordinierungszentrums Tandem Regensburg und Dr. Regina Gellrich als Leiterin der Landesstelle Nachbarsprachen eine gemeinsame Vereinbarung. LaNa und Tandem besiegeln Zusammenarbeit weiterlesen