Fußballer sollten Fremdsprachen können

Lennart und sein Tschechischlernhefter
Foto: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO)

„Ich will später mal Fußballer werden.“ Der neunjährige Lennart Stange aus Zittau hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft, auch wenn seine Mutter nicht hundertprozentig von seinen Karriereplänen begeistert ist. Um sein Ziel erreichen zu können, ist für ihn nicht nur die sportliche Fitness wichtig: „Als Fußballer bin ich viel in anderen Ländern unterwegs. Dort möchte ich mich auch unterhalten können.“ Vor vier Jahren begann er im Kindergarten „Knirpshausen“ Tschechisch zu lernen. „Für mich ist Tschechisch eine tolle Sprache“, so Lennart. Möglichkeiten zum Üben hat er auch in der Freizeit. Lennarts Familie fährt oft nach Tschechien einkaufen oder zum Essen. „Weil dort die Kroketten so lecker schmecken.“ Wenn die Eltern sich mal nicht verständigen können, kann er weiterhelfen. „Inzwischen kann ich das ganz gut.“ 

Durch die Sprache lernt Lennart auch die Nachbarn besser kennen. So interessiert er sich für tschechische Lieder, Sagen und Geschichten aber auch für die Angebote in den Geschäften: „Die haben da coole Taucherbrillen. Und bei H&M gibt es die neue Mode immer eher als in Görlitz.“

Der schlagfertige Drittklässler hat keine Berührungsängste zur Nachbarsprache. „Wer noch nie Tschechisch gehört hat, findet die Sprache vielleicht schwer. Wenn man die aber seit vier Jahren in den Kopf bekommt, lernt man das schnell.“ Während der Kindergartenzeit gab es regelmäßige Treffen mit Kindern aus dem Partnerkindergarten in Hrádek nad Nisou. Einmal pro Jahr fuhren die Kinder zum gemeinsamen Urlaub in eine Baude im Riesengebirge. Dort hat Lennart tschechische Freunde gefunden und seine Liebe zum Knoblauch entdeckt. „Die Suppe war saulecker. Da war immer Knoblauch drin.“

Nach dem zweijährigen Kurs im Kindergarten konnte er in der Grundschule nahtlos am GTA-Kurs „Sprachen sind Brücken“ teilnehmen. Seit der zweiten Klasse gehört Tschechisch zum regulären Unterricht. „Wir haben leider nur zwei Lehrerinnen dafür, so dass nicht so viel Unterricht möglich ist, wie ich mir wünsche.“, bedauert Lennart. Er ist froh, dass seine Freundin schon seit dem Kindergartenkurs mit dabei ist. So kann er sich mit ihr auch außerhalb der Schule tschechisch unterhalten. In der dritten Klasse kam nun auch Englisch als Unterrichtsfach dazu. Lennart findet auch diese Sprache toll.  Seine Begeisterung für die Fremdsprachen ist ansteckend. Inzwischen lernt auch sein jüngerer Bruder Tschechisch. Für den sprachtalentierten Fußballer ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig mit dem Sprachenlernen beginnen: „Ich kann das ganz klar empfehlen!“, so Lennart selbstbewusst. „Mir würden die Kinder leidtun, wenn sie nur hilflos rumstehen und sich nicht unterhalten können.“

4 thoughts on “Fußballer sollten Fremdsprachen können”

    1. Hallo Sprachfan,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Auch wir unterstützen die Mehrsprachigkeit hier in den sächsischen Grenzregionen, und das ganz besonders von Klein auf ab der Kita, da Kindern das Lernen (u. a. das Sprachenlernen) im Vorschulalter besonders leicht fällt. Für uns im Grenzraum von Sachsen gehören die Nachbarsprachen Polnisch und Tschechisch durch kleine und große Muttersprachlerinnen und Muttersprachler sowie Besuche der Nachbarländer zur natürlichen und vor allem naheliegenden Lebenswelt (nicht nur der Kinder) dazu, hier begegnen wir ihnen tagtäglich und können in die Sprache eintauchen, ganz ähnlich einem Sprachlernaufenthalt in einem anderen Land, nur, dass es vor der Haustür passiert.
      Egal welche andere Sprache Kinder lernen, (frühe) Mehrsprachigkeit ist ein Schatz, der auch beim Lernen von weiteren Fremdsprachen (wie z. B. Englisch) ab der Schule Vorteile mit sich bringen kann.
      Ihr Team von der LaNa

    1. Hallo, danke für Ihren Kommentar. Ja, Mehrsprachigkeit ist immer gut. Die LaNa unterstützt die Heranführung von Kindern ab der Kita an andere Sprachen in der sächsisch-tschechisch-polnischen Grenzgregion. Hier, nahe der Grenze zu Polen und Tschechien, gehören vor allem Polnisch und Tschechisch zur realen Lebenswelt der Kinder und es gibt viele muttersprachliche Vorbilder sowie die unkomplizierte Möglichkeit mit den Nachbarkulturn in Berührung zu kommen. Das fördert Toleranz und Neugier gegenüber Menschen mit anderen Sprachen und Kulturen von Anfang an, z. B. auch für weitere Fremndsprachen, wie Englisch, die ab der Grundschule im Unterricht vermittelt werden. Für eine berufliche Perspektive in grenzüberschreitenden Regionen wie unserer, können dann vor allem ein erworbenes Nachbarsprach- und Kulturverständnis hilfrich sein.

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