Sind Sie eine Kita oder ein Kita-Träger mit Einrichtungen in der sächsischen Grenzregion? Oder sind Sie eine Fachschule, die Erzieherfachkräfte in Sachsen ausbildet? Suchen Sie als angehende Kita-Fachkraft ein Praktikum im Ausland? Sind Sie außerdem an einem grenzüberschreitenden deutsch-tschechischen Austausch interessiert? Dann ist folgendes Angebot von Tandem, dem Koordinierungszentrum für Deutsch-Tschechischen Jugendaustausch, genau das Richtige für Sie:
Am 3. Februar 2022 organisiert unser Kooperationspartner Tandem ein Online-Vernetzungstreffen. Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, Berufs- und Fachschulen für ErzieherInnen und Kindergärten aus Tschechien kennenzulernen, grenzüberschreitend in den Austausch zu kommen sowie ggf. Kooperationen einzugehen. Beispiele guter Praxis zeigen Ihnen, wie Sie für Ihre FachschülerInnen ein Praktikum im tschechischen Kindergarten realisieren können oder welchen Mehrwert es für Ihren Kindergarten hat, PraktikantInnen aus Tschechien aufzunehmen. Tandem stellt Ihnen das Programm Freiwillige Berufliche Praktika sowie Möglichkeiten des Fachkräfteaustauschs für ErzieherInnen und Lehrkräfte vor.
Ein weiteres Highlight im Rahmen des deutsch-polnischen Projektes stand am Freitag auf dem Programm: Die teilnehmenden Erzieher-Fachschüler/innen des BSZ Görlitz besuchten vier verschiedene Einrichtungen in Jelenia Góra, Mysłakowice und Łomnica, führten selbst Angebote mit den polnischen Kindern durch und lernten den Kita-Alltag im Nachbarland kennen. Lesen Sie heute von den Eindrücken und Erfahrungen dieses Tages.
Auch im Schuljahr 2018/19 arbeitet die LaNa eng mit der Erzieher-Fachschule des Beruflichen Schulzentrums „Christoph Lüders“ Görlitz (BSZ) zusammen. Grundlage bildet eine Kooperationsvereinbarung. Gemeinsam erklärtes Ziel ist es darin, die künftigen Erzieherinnen und Erzieher bestmöglich auf einen beruflichen Einsatz in der Grenzregion vorzubereiten.
„Als unsere Fachberaterin fragte, wer von uns Fachschülern Interesse hat das Orientierungspraktikum in einer polnischen Kindereinrichtung durchzuführen, war für mich klar: Das mache ich!“ Jasmina Hermann ist im ersten Jahr ihrer Fachschulausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin am Beruflichen Schulzenrum Christoph Lüders in Görlitz.
Der Wunsch, einmal mit Kindern zu arbeiten, wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, da ihre Großeltern und ihre Mama im Lehrberuf tätig waren bzw. sind. Erste Erfahrungen hat Jasmina bereits in deutschen Kitas gesammelt und sich ein Bild davon machen können, wie der Kitaalltag in Deutschland organisiert ist bzw. wie die pädagogische Arbeit mit den Kindern methodisch umgesetzt wird. „Mich interessiert aber auch, wie das Konzept Kindertagesbetreuung in anderen Ländern funktioniert und wie sich z.B. Kindergärten im Ausland finanzieren.“, sagt Jasmina. Nun hatte sie als erste und bisher einzige Fachschülerin ihrer Ausbildungsstätte die Möglichkeit, genau dies in einem Zgorzelecer Kindergarten zu erleben. Ihre Hoffnung ist es, dass sie mit ihrem Ausflug in die polnische Kitapraxis zum einen ein Vorbild ist für zukünftige angehende Erzieher. Zum anderen möchte sie damit zeigen, dass der Blick ins Nachbarland für die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin eine große Chance bedeutet, weil er interkulturelle Erfahrungen mit sich bringt, die für die künftige Tätigkeit in einer Kita wichtig sind.
Bei der Frage, wie es mit Kenntnissen in der Nachbarsprache aussieht, meint sie: „Polnisch zu lernen ist mir bis zu Beginn meiner Ausbildung noch gar nicht so recht in den Sinn gekommen. Jetzt wohne ich aber in Görlitz und pendle regelmäßig über die Grenze, z.B. zum Einkaufen. In einer Grenzregion muss man sich einfach verständigen können mit den Nachbarn. Vielleicht kann ich ja später in meinem Beruf bei den von mir betreuten Kindergartenkindern schon die Basis dafür legen.“
Polnisch wird den Fachschülern am Berufsschulzentrum Christoph Lüders als Wahlfach vermittelt. Die angehenden Erzieher lernen dabei vor allem die pädagogische Fachsprache für den Alltag mit den Kindern in der Kita. Themen wie Kleidung, Essen, Farben und ähnliches sind typisch. Der Unterricht wird von einer polnischen Muttersprachlerin durchgeführt. „Mein Sprachvorbild ist vor allem meine polnische Freundin. Sie hilft mir beim Lernen und besonders beim Sprechen.“, sagt Jasmina. Die Erfahrungen, die sie in der Przedszkola Nr. 2 in Zgorzelec gesammelt hat sind unbezahlbar. So konnte sie mit den polnischen Kindern ganz spielerisch und ohne Ängste ihr Polnisch ausprobieren und verbessern. Gleichzeitig haben die Kinder von ihr die deutsche Sprache erlernt. „Es war also ein tolles Geben und Nehmen.“
Ob sie der polnischen Sprache auch nach ihrer Ausbildung treu bleibt, weiß Jasmina jetzt noch nicht, da sie nicht sagen kann, wohin es sie einmal verschlägt. Das sei aber für den Moment nicht wichtig. Die Tatsache, mit Polnisch eine neue Sprache und damit auch die Kultur der Nachbarn kennen zu lernen, sei allemal ein Zugewinn und nur nützlich für die Zukunft.