2017 waren ca. 1000 Kitas in den 6 sächsischen Grenzlandkreisen zu Polen bzw. Tschechien aufgerufen, sich an einer Onlinedatenerhebung zu beteiligen, die die LaNa im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (SMK) durchgeführt hat. Befragt wurden sie zum einen nach Aktivitäten zur Heranführung von Kindern der Altersgruppe bis zum Schuleintritt an Sprache und Kultur der Nachbarländer Polen bzw. Tschechien. Zum anderen wurde nach möglichen Potenzialen in den Einrichtungen für Angebote der frühen nachbarsprachigen Bildung gefragt. Ende des Jahres konnten nun dem SMK (Referat Kita) erste aktuelle Ergebnisse vorgelegt werden:
Insgesamt sind zurzeit 64 Kitas in den sächsischen Grenzregionen bekannt, die eine Kita-Partnerschaft mit einer Einrichtung in Polen bzw. Tschechien pflegen und/oder ein Angebot der Nachbarsprach- und -Kulturvermittlung in den Kitaalltag integrieren.
Konkret bieten 55 dieser im Bereich der frühen nachbarsprachigen Bildung aktiven Einrichtungen ein Angebot in mindestens einer der Nachbarsprachen Polnisch bzw. Tschechisch an und 42 Kitas haben mindestens eine Partnerschaft mit einer Einrichtung im Nachbarland. In 24 dieser Kitas sind polnische bzw. tschechische Muttersprachler/innen tätig. Insgesamt werden in den 64 aktiven Einrichtungen mehr als 260 Kinder betreut, in deren Familien Polnisch oder Tschechisch die Muttersprache mindestens eines Elternteiles ist.
Zum Feld der o.g. 64 aktiven Kitas kommen mindestens 160 Einrichtungen hinzu, die über ein konkretes Potential verfügen, zukünftig ebenfalls Angebote in der frühen nachbarsprachigen Bildung zu unterbreiten, derzeit aber nicht aktiv sind. Dazu zählen z. B. Einrichtungen, deren bisherige Nachbarsprachangebote zum Umfragezeitpunkt aus verschiedensten Gründen nicht mehr bestanden, oder Kitas, in denen Pädagogen/innen mit polnischer bzw. tschechischer Muttersprache arbeiten. Weitere Kitas haben darüber hinaus bei der Befragung ihr Interesse signalisiert zukünftig Nachbarsprachangebote bzw. eine Kita-Partnerschaft aufzubauen.
Ein erster Vergleich mit den Ergebnissen der Bestandaufnahme aus 2014/15 lässt einen positiven Trend im Bereich der frühen nachbarsprachigen Bildung erkennen, da sich insgesamt mehr Einrichtungen mit dem Thema Nachbarsprachen auseinandersetzen, mehr grenzüberschreitende Kita-Partnerschaften bestehen und aktive Kitas neu hinzugekommen sind, die 2014/2015 noch nicht bekannt waren.
Mit der Datenerhebung 2017 wurde ein längerfristig angelegtes Monitoring zur frühen nachbarsprachigen Bildung gestartet, mit dessen Umsetzung die LaNa betraut ist. Im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus führt die LaNa nun ab 2017 aller zwei Jahre eine solche Abfrage von Grunddaten in den Kitas der sächsischen Grenzregionen durch. Zur Zielgruppe gehören Einrichtungen in den 6 sächsischen Grenzlandkreisen, die Kinder im Alter von 0 Jahren bis zum Schuleintritt betreuen. Ziel ist es, über einen längeren Zeitraum die Entwicklung der frühen nachbarsprachigen Bildung in Sachsens Grenzregionen datengestützt zu verfolgen (Monitoring). Damit soll ein Steuerungsinstrument für die Entwicklung von bedarfsgerechten Angeboten zur Förderung der nachbarsprachigen Bildungsarbeit in den Kitas bis hin zur Herstellung eines nahtlosen Übergangs zum Nachbarsprachenlernen in der Schule geschaffen werden.
In den nächsten Wochen erfolgt die vollständige Auswertung der erhobenen Kita-Daten aus 2017, deren Ergebnisse dann in einem abschließenden Datenreport veröffentlicht werden. Bei Fragen zum Monitoring und zu allen anderen Themen rund um die frühe nachbarsprachige Bildung in Sachsens Grenzregionen steht Ihnen das Team der LaNa gern Rede und Antwort.