(Frühe) Nachbarsprachbildung fördert soziale und interkulturelle Kompetenzen

Kinder lachen in die Kamera
Quelle: fotolia©contrastwerkstatt

In der Begegnung mit Menschen, die nicht die eigene Muttersprache sprechen, sind Fremdsprachenkenntnisse wesentlich für einen gelingenden Austausch. Das spielt vor allem auch in Grenzregionen – im Zusammenleben mit den Nachbarn – eine wichtige Rolle. Durch das Vermögen durch Nachbarsprachkenntnisse kommunikativ aufeinander zugehen und Beziehungen aufbauen zu können, werden darüber hinaus interkulturelle Kompetenzen gefördert. Je früher dabei Kenntnisse einer Nachbarsprache erworben und angewendet werden, desto eher können Erfahrungen in grenzüberschreitenden Kontexten gesammelt werden. Dabei haben gerade Kinder den Vorteil, dass die Hemmschwelle mit anderssprachigen Menschen zu kommunizieren gering ist.

Schließlich hat eine frühzeitige Heranführung an fremde Sprachen und Kulturen auch Auswirkungen auf die Einstellungen, Interessen und die zukünftige Lebensgestaltung unserer Kinder. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung, sind ein frühes Nachbarsprachlernen und ein damit einhergehender interkultureller Kompetenzerwerb für unsere Kinder von großem Vorteil.

Weiterhin sind mit Blick auf die aktuelle Präsenz der Asyl- und Flüchtlingsthematik interkulturelle Kompetenzen auch im Kita-Team verstärkt von Bedeutung. Während in vielen westdeutschen Kitas der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund vergleichsweise hoch ist, ist dies in Einrichtungen der neuen Bundesländer bisher weniger der Fall gewesen. Mittlerweile sind in vielen Einrichtungen jedoch Flüchtlingskinder zu betreuen. In Kitas, in denen Nachbarsprachbildung eine Rolle spielt, besteht Offenheit und methodisches Wissen der Pädagoginnen im Umgang mit anderssprachigen Kindern, Eltern und Kolleg/innen. Dadurch können die Erzieher/innen selbstbewusst agieren. So meint eine Erzieherin aus einer bilingualen Kita des Erzgebirgskreises: „Wir sind da lockerer, da wir das aus dem Nachbarsprachbereich kennen. Für die Kinder ist das weniger ein Problem, die sind da offener als wir Erwachsenen.“

Dabei wirken sich die Neugier und Unvoreingenommenheit unserer Jüngsten auch auf die Eltern und andere Bezugspersonen aus. Interkulturelle Lernprozesse finden dann nicht mehr nur bei unseren Kindern statt, sondern schließen die Personen im nahen Umfeld mit ein. Wir Erwachsenen entwickeln uns also durch den Kompetenzerwerb unserer Kinder im Bereich Mehrsprachigkeit bzw. Nachbarsprache selbst auch mit.

Quellen:

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