Polnisch und Tschechisch bereits in der Kita? Kinder in Grenzregionen haben einzigartige Möglichkeiten!

Von klein auf zweisprachig aufwachsen? Unbedingt! Kinder lernen Sprachen spielerisch nebenbei, wenn sie von Anfang an einen optimalen Zugang zu mehr als einer Sprache haben. Daraus ergeben sich nicht nur kognitive Vorteile durch die komplexen Vernetzungen im Gehirn! Argumente für einen frühzeitigen Spracherwerb:

„Ja, mir ist die Bedeutung und die Chance, die frühe Mehrsprachigkeit mit sich bringt, sehr bewusst, aber eben noch nicht allen Eltern. Haben Sie konkrete Argumente für mich, mit denen ich andere auch davon überzeugen kann?“
Diese Frage stellte eine Pädagogin in einem der ersten Netzwerktreffen des deutsch-polnischen Kita-Netzwerkes und alle anderen stimmten mit ein. Gern liefern wir Ihnen dazu Impulse anhand von Fachbeiträgen, die die Landesstelle Nachbarsprachen (LaNa)dazu bereits veröffentlicht hat.

Ganz abgesehen davon, dass die Zukunft unserer Kinder in Europa mehrsprachig ist, wird die Entwicklung des Kindes in verschiedenen Bereichen enorm gefördert, wenn sein Alltag von Anfang an durch mindestens zwei Sprachen begleitet wird und auch weitere Sprachen werden deutlich schneller gelernt. Besonders in Grenzregionen bieten sich dafür vielfältige Chancen, auch wenn die Eltern einsprachig sind. Lesen Sie dazu auch gern auf der Nachbarsprachplattform der LaNa weiter.

Warum eine zweite Sprache? Was genau passiert eigentlich im Gehirn, wenn Kinder mit mehreren Sprachen groß werden?

Das Gehirn bietet von Natur aus beste Voraussetzungen, um mehrere Sprachen zu entwickeln. Wenn ein Kind von Anfang an die Möglichkeit hat, zwei oder mehr Sprachen zu hören und mit seinen Alltagserfahrungen zu verknüpfen, erkennt das Gehirn deren Muster und verbindet damit Handlungen. Sehr gut erklärt wird dies in Videos und Beiträgen, die die LaNa bereits früher auf ihrem Blog veröffentlicht hat, wiez.B. Bilingualität für alle?, Linguistischer Sprung von „Hallo“ zu „Cześć“, Mehrsprachige Gehirne.

Wie kann dies in der Kita gelingen?

Nicht nur bilinguale Familien bieten ihren Kindern die Chance mit zwei Sprachen aufzuwachsen, auch Betreuungseinrichtungen sollten mehrsprachiges Aufwachsen fördern. Je nach Möglichkeiten und Voraussetzungen in den Kitas kann die Umsetzung und Heranführung an andere Sprachen dabei  in jeder Einrichtung anders aussehen. Welche Methoden und Modelle in den Kitas in den sächsischen Grenzregionen umgesetzt werden, lesen Sie unter https://www.nachbarsprachen-sachsen.eu/de/modelle-methoden.html. Ganz praktische Beispiele finden Sie auf dem LaNa-Blog in der Rubrik „Aus der Praxis“ oder unter www.nachbarsprachen-sachsen.eu/de/praxisbeispiele.html.  Hier wird deutlich: Von Spielen wie Memory, Festen und Begegnungen mit einer Partner-Kita aus dem Nachbarland bis hin zu einem täglichen Sprachbad mit Muttersprachlern gibt es ein breites Spektrum. Jede Kita muss und darf hier ihren eigenen Weg finden.

Als erfolgreichste Lernmethode für den Zweitspracherwerb gilt Immersion, also ein regelmäßiges „Sprachbad“, bei dem der Sprachkontakt mit der Zweitsprache im Kita-Alltag auf muttersprachlichem Niveau, d. h. durch muttersprachliches Betreuungspersonal erfolgt. Aktuell wird ein solches Sprachbad z. B. in den beiden Projekten „Euroregionales deutsch-polnisches / tschechisches Kita-Netzwerk“ in ausgewählten Projekt-Kitas angeboten

Viele methodische Tipps, um die verschiedenen Familiensprachen der Kinder in der Kita sichtbar zu machen, finden Sie im folgenden Video. Außerdem wird darin sehr schön deutlich, welche Chancen sich für Kinder ergeben können, wenn man von Anfang an die Mehrsprachigkeit im Kita-Alltag einbezieht: „Sprachliche Vielfalt ist wie so eine kleine Schatzkiste, die das Kind mitbekommt durch seine Familie“:

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Polnisch oder Tschechisch von Anfang an?

Die deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenzregionen  bieten hierfür optimale Bedingungen: Hier wachsen  Kinder in einem mehrsprachigen Umfeld auf und  erleben von klein auf die Nachbarsprachen Polnisch  oder Tschechisch im Alltag. Und sie können sich Sprache, Kultur und Lebensweise ihrer Nachbarn in der authentischen Begegnung und in der Interaktion mit  Muttersprachler/innen – Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen – spielerisch erschließen, sei es in der Begegnung und im gemeinsamen Spiel mit Kindern aus dem Nachbarland, bei der Betreuung durch Muttersprachler/innen, bei Unternehmungen im Nachbarland etc. Dabei geht es nicht nur um kognitive Lernprozesse, sondern auch um soziales Lernen im Hinblick auf Offenheit für Fremdes, Vielfalt und Toleranz. Kinder erfahren dabei in ganz besonderer Weise: Die erworbenen Nachbarsprachkenntnisse sind im Alltag anwendbar, sie bauen Brücken zu anderen Menschen, öffnen den Blick für Neues − Sprachen lernen macht Spaß! Mit einer solchen bereichernden Lernerfahrung kann bereits frühzeitig eine gute Basis für den Weg zur Mehrsprachigkeit und  für gelingende Berufs- und Lebensperspektiven (nicht nur) in der Grenzregion gelegt werden.

Kitas und Eltern tun also sehr viel Gutes für die Zukunft ihrer Kinder, wenn sie beste Bedingungen dafür schaffen, diesen besonderen Schatz des mehrsprachigen Aufwachsens in der Grenzregion zu heben.

Wenn Sie dabei Unterstützung benötigen, so sprechen Sie uns gern an: Die Sächsische Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung steht Ihnen gern begleitend mit Rat und Tat auf dem Weg zur Nachbarsprache von Anfang an in den sächsischen Grenzregionen zu Verfügung.

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