Fazit: Gelungener trinationaler Fachaustausch beim Fachforum

Am 17. September 2024 fand von 13:00 bis 17:00 Uhr das Trinationale Kita-Fachforum online auf der Plattform DINA.international statt. Mehr als 40 Kita-Akteure aus Deutschland, Polen und Tschechien nahmen teil. Es waren sowohl Fachkräfte mit langjähriger Erfahrung in der grenzüberschreitenden Bildungsarbeit dabei als auch interessierte Pädagoginnen und Pädagogen, die von den Erfahrungen der anderen für ihre eigene Kita-Praxis profitierten.

Erster Teil: Input für die Kita-Praxis – Digitale Medien und nachbarsprachige Bildung

Im ersten Teil des Kita-Fachforums standen das interkulturelle Kennenlernen in der grenzüberschreitenden Kita-Praxis, Impulse für die digitale Zusammenarbeit sowie (nicht nur) eine digitale Sprachlernmethode im Mittelpunkt. Besonders spannend war dabei der interaktive Einstieg mit dem Eintauchen in das Nachbarsprachbad Tschechisch durch die Sprachbegleitende Pavlína Kellerová. Die Teilnehmenden konnten selbst erleben, wie es ist, eine unbekannte Sprache aktiv und spielerisch aufzugreifen, so wie es die Kinder in der Kita oder in mehrsprachigen Familien erleben.

Darüber hinaus stellte Dr. Ines Ackermann zahlreiche digitale Instrumente vor, die über Raum- und Zeitgrenzen hinweg auch in der Vorschule oder für den gemeinsamen pädagogischen Austausch anwendbar sind: Von digitalen Pinnwänden bis hin zu online-Gestaltungsplattformen für gemeinsame Dokumente und Materialien war Nützliche dabei. Die Teilnehmerschaft erhielt einen breiten Überblick für digitales Zusammenarbeiten.

Ein weiteres Highlight war schließlich die Vorstellung der Sprachlernmethode KIKUS. Dr. Edgardis Garlin vom Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit e.V. (zkm e.V.) stellte ebenso interaktiv wie informativ die vielfältigen Lernmöglichkeiten mit KIKUS vor, welche die Teilnehmenden u. a. für die Sprachen Tschechisch und Polnisch selbst probieren durften.

Zweiter Teil: Einsatz muttersprachlicher Fachkräfte in der Kita

Der zweite Teil des Kita-Fachforums legte den Fokus auf den Einsatz muttersprachlicher Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Zwei Kitas aus Sachsen, die die Nachbarsprache Tschechisch bzw. eine Kita aus Tschechien, die die Nachbarsprache Deutsch ihrer Fachkräfte im Kita-Alltag für das Sprachbad nutzen, teilten ihre wertvollen Erfahrungen und unterschiedlichen Ansätze mit den Zuhörenden. Ausgangspunkt für das Thema bildete dabei das aktuelle sächsisch-tschechische Interreg-Projekt „Nachbarsprache von Anfang an! – Jazyk sousedů od začátku!“. Im Rahmen dessen wird u. a. das Sprachbad (Immersionsmethode) bis Ende 2026 in ca. 40 Kitas ermöglicht und erprobt. Es zielt darauf ab, die Kinder auf natürliche Weise alltagsintegriert in die Nachbarsprache eintauchen zu lassen.

Fazit

Wie Frau Pác, die Leiterin der Kita „Käferlein“, während des Fachforums betonte, „spielt der wirtschaftliche Faktor in der Grenzregion selbstverständlich eine wichtige Rolle. Doch viel bedeutsamer ist es, dass die Kinder aus beiden Nachbarländern gemeinsam aufwachsen und keine kulturellen Barrieren zueinander entwickeln.“ Genau darin liegt das eigentliche Ziel der frühen nachbarsprachigen Bildung. Ebenso wurde deutlich, dass „es nicht darauf ankommt, als Kita von „Null auf 100“ in die Arbeit mit der Nachbarsprache zu starten“, fasst die Leiterin der Kita Regenbogen aus Rübenau, Frau Börner zusammen. Viel mehr steht mit den Eindrücken aus den Kita-Berichten die Erkenntnis im Mittelpunkt, dass jede Einrichtung entsprechend ihrer Rahmenbedingungen in einem kontinuierlichen Prozess ihren ganz eigenen Weg mit „Nachbarsprache von Anfang an“ gehen kann, der das Ziel für die Kita ist.

Alle Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass grundsätzlich die frühe Heranführung der Kinder an die naheliegenden Sprachen und Kulturen der Nachbarländer nur Vorteile bringt. Früh werden wertvolle Grundlagen für Verständnis und Toleranz gelegt, Unterschiede schätzen gelernt und auf Gemeinsamkeiten aufgebaut.

Die Bedeutung dieser frühkindlichen Förderung übersteigt dabei den rein sprachlichen Aspekt. Es geht um das Schaffen einer gemeinsamen Basis für gegenseitigen Respekt und nachhaltige Beziehungen zwischen den Nachbarländern, die langfristig zu einer stabileren und stärker vernetzten Grenzregion beitragen.

In diesem Sinne sagen die Veranstalterinnen und Veranstalter herzlich Danke, dziękujemy, děkujeme für den fruchtbaren interkulturellen Austausch am 17.09.2024 auf DINA.international.

Wer steht hinter der Veranstaltung

Das Trinationale Kita-Forum ist eine Veranstaltung des Sächsischen Staatsministeriums für Justiz und Demokratie, Europa und Gleichstellung in Kooperation mit der LaNa sowie dem sächsisch-tschechischen Interreg-Projekt „Nachbarsprache von Anfang an! – Jazyk sousedů od začátku!“.

Die Dokumentation der Tagung ist in Kürze im internationalen Tagungshaus DINA sowie auf https://www.nachbarsprachen-sachsen.eu/kita-forum2024 abrufbar.

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