Der Trend geht zur „quersprachigen“ Mehrsprachigkeit

P_20170324_151555Am 24. und 25.03. war die LaNa für Sie, liebe Leserinnen und Leser des Blogs zur frühen nachbarsprachigen Bildung in Sachsens Grenzregionen, unterwegs auf der Leipziger Buchmesse. Neben neuen Materialien für die Arbeit mit der Nachbarsprache in der Kita oder zu Hause, haben wir auch Impulse aus der Wissenschaft in zwei Fachveranstaltungen für Sie aufgeschnappt:

„Schlaf gut, kleiner Wolf“ ist eine herzerwärmende Gutenachtgeschichte für Kinder ab 2 Jahren, die in über 50 Sprachen, darunter auch in Polnisch und Tschechisch, zur Verfügung steht. kleiner_wolfDer Sefa Verlag Kirsten Bödeker erstellt die Bilderbücher als zweisprachige Ausgaben je nach Bedarf und Anfrage in jeder möglichen Sprachkombination. So sind u.a. auch die Kombinationen deutsch-polnisch, deutsch-tschechisch oder auch polnisch-tschechisch möglich. Der Leser kann jeweils zwischen einem gedruckten und elektronischen Leseformat wählen.

Weitere Materialien werden wir, wie üblich, einmal pro Monat mit der Überschrift „Neues in der Nachbarsprachbibliothek“ in unserem Blog vorstellen. Bleiben Sie gespannt.

Sicher gibt es unter Ihnen Kitas, die Kinder mit nicht-deutschem oder mehrsprachigem Familienhintergrund betreuen. Z.B. Kinder aus Familien, wo mindestens ein Elternteil die Nachbarsprachen Polnisch bzw. Tschechisch spricht. Unabhängig davon, ob Ihre Einrichtung ein regelmäßiges Lernangebot mit und in den Nachbarsprachen anbietet oder nicht, ist es aus sprachwissenschaftlicher Sicht grundlegend wichtig, die von den Kindern mit in die Kita gebrachten Sprachen in den einsprachig-deutschen Kita-Alltag einzubeziehen. Neben 6 wesentlichen Gründen warum dies so wichtig ist, ging die Sprachwissenschaftlerin und freie Fortbildnerin Dr. Christine Bauer in ihrem Vortrag auf dem Symposium zur frühkindlichen Bildung „Gelebte Vielfalt – Wege zur Inklusion“ am 24.03.17  darauf ein, dass in der Praxis das mehrsprachige Kind, bzw. der mehrsprachige Mensch, nicht an der Sprachqualität von Einsprachigen gemessen werden kann. Vielmehr liegt der Fokus in Zukunft auf der Akzeptanz von quersprachiger Mehrsprachigkeit (Translanguaging). Das bedeutet, mehrsprachige Menschen mischen die Sprachen gezielt und kreativ, womit es zu arbeiten gilt, ohne eine Gewichtung zwischen den jeweiligen Sprachen herzustellen. Mehr dazu können Sie in einer Publikation von Argyo Panagiotopoulou nachlesen.

Dr. Christine Hofbauer wird im Rahmen des gemeinsamen Fachtages „Ich sprech‘ Urdu, was sprichst du so?“ von LaNa und LakoS am 12.05.2017 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden einen Workshop  über mehrsprachige Materialien für die Kita-Arbeit halten. Hier können u.a. auch Fragen zum Umgang mit Quersprachigkeit bei Kindern diskutiert werden.

Aus dem Symposium „Kinderliteratur – Potentiale für interkulturelles Lernen“, das am 25.03.17 stattfand, geben wir noch einmal den Impuls an Sie weiter, dass es wichtig ist, Kindern frühzeitig das Thema Interkulturalität nahe zu bringen. Bilderbücher sind dabei ein sehr guter Ansatz, um andere Kulturen und Sprachen zu thematisieren. Und den Bezug schafft man in einer Einrichtung, wie einer Kita, über das Thema Mehrsprachigkeit, die andere Kinder bzw. Familien mit in die Einrichtung bringen, so der Verleger des Orient Verlages, Stephan Trudewind. Damit schließt sich der Kreis zum Symposium des Vortages. Das Potential unserer sächsischen Grenzregionen, die Kulturen und Sprachen unserer Nachbarn in den Kita-Alltag zu integrieren, liegt also nahe und sollte genutzt werden!

Übrigens sind u.a. auch die Publikationen des Orientverlages in der Nachbarsprachbibliothek der LaNa eingestellt, die in den Polnisch und Tschechisch zur Verfügung stehen. Stöbern Sie doch selbst einmal im vielfältigen Materialangebot auf www.nachbarsprachen-sachsen.eu.

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