Rückblick: So (schön) intensiv kann ein Intensivkurs sein

Vom 23. zum 27. Juni nahmen Kita-PädagogInnen aus dem Landkreis Görlitz an einem Intensivkurs in Polen teil. Dieser Kurs war Bestandteil des Interreg-Projektes „Groß und Klein gemeinsam – Duzi i mali razem“ des Landkreise Görlitz und des Lehrerfortbildungsinstitutes  (DODN) Wrocław . Anja Rößler ist angehende Sozialpädagogin und war Teilnehmerin des Kurses. Sie schildert uns rückblickend ihre Impressionen:

Impressionen vom Intensivkurs in Jelenia Góra

„Zusammen mit acht erfahrenen und lernenden ErzieherInnen durfte ich für fünf Tage eine herzliche und intensive Kulturbegegnung sowie einen grenzüberschreitenden Fachaustausch in Jelenia Góra, Niederschlesien, erleben. Ohne wesentliche Vorkenntnisse in der Nachbarsprache haben wir uns gemeinsam in dieses schöne Abenteuer gewagt. Die 1,5 stündige Zugreise in Richtung Riesengebirge fand entspannt von Görlitz aus statt. Im Zentrum der schönen Altstadt Jelenia Góras gelegen, wurden wir gastfreundlich beherbergt. Einige Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt befand sich das Niederschlesische Lehrerfortbildungsinstitut  (DODN), der Leadpartner des deutsch-polnischen Interreg-Projektes „Groß und Klein gemeinsam- Duzi i mali razem“. Dort verbrachten wir die meiste Zeit des Intensivkurses. Es fanden Workshops zu Vermittlungsmethoden von Fremdsprachen statt und wir erhielten eine Einführung in die polnische ErzieherInnenausbildung sowie den polnischen Bildungsplan.

Polnischlernen mit allen Sinnen

Dank der pädagogischen Expertise von Sabina Czajkowska-Prokop, sie ist eine der Projektmitarbeiterinnen im DODN, haben wir uns der polnischen Sprache angenähert. Dabei haben wir erlebt, dass man eine Sprache mit allen Sinnen lernen kann und dass das richtig Spaß bereitet! Ob der Frosch in Deutschland „quak-quak“, in Polen aber „kum-kum“ macht ist, dabei ganz irrelevant. Mit Körpereinsatz, Spielen und Malen taucht man so richtig in die andere Sprache ein, die sich somit nachhaltig verinnerlicht. Wir haben die Nachbarsprache mit spielpädagogischem Ansatz über polnische Geschichten, Lieder und Bilderbücher kennengelernt. Diese Methode kann auch bei Vorschulkindern angewendet werden. Neuronale Verknüpfungen werden dabei im Gehirn aufgebaut, womit wir gehirnfreundlich lernen können. Auch darüber haben wir von der Referentin viel erfahren. Und es stimmt: Vokabeln, die ich vor mehr als 3 Wochen während eines berufsspezifischen Polnischkurses im gleichen Projekt erworben habe, sind mir immer noch gegenwärtig und ich kann Phrasen, wie „pada descz“ (es regnet) und „świeci słońce“ (die Sonne scheint) und andere problemlos abrufen. 

Studienbesuche in der polnischen Kita

Weiterer Schwerpunkt des Intensivkurses waren die Studienbesuche in einer polnischen Kindertagesstätte. Die Leiterin der Kita Nr. 27 „Okrąglaczek”  berichtete uns von der Kita-Praxis in Polen und beantwortete gern unsere vielen Fragen. Anschließend hospitierten wir in den Kindergruppen und nahmen an gemeinsamen Bewegungsliedern teil. Der Höhepunkt und damit ein erstes direktes Ausprobieren unserer neuen methodischen Kenntnisse folgte bei einem deutschsprachigen Angebot der sächsischen ErzieherInnen mit den polnischen Kindern. Trotz der anderen Sprache waren die polnischen Kinder wissbegierig und offen gegenüber uns deutschsprachigen Erwachsenen.

Die vollgepackten und abwechslungsreichen Tage ließen wir TeilnehmerInnen schließlich gemütlich ausklingen. Dabei ließen wir das Gelernte Revue passieren. Dabei wurden u.a. Vergleiche der Kita-Praxis in Polen und Sachsen aufgestellt und wir tauschten uns über den polnischsprachigen Input aus. Auch landeskundliche Erlebnisse waren im Intensivkurs inbegriffen. Eine historische Stadtrallye in Jelenia Góra und ein Ausflug mit Museumsbesuch zum Schloss Łomnica gehörten zum Programm.

Föhliche Missverständnisse beim Aussprechen

Das Programm war wirklich intensiv. Doch Humor und Freude bei den vielen neuen Erkenntnissen und Missverständnissen mit der fremden Sprache gehörten täglich dazu: In die Kita gehören „klocki“ (Bausteine) und auf den Teller gehören „klopsiki“ (Fleischklopse). Ein Kind ist kein Jet-Ski sondern ein „dziecko“, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Aus dem schönen Jelenia Góra mit Blick auf das Riesengebirge haben wir viel wertvollen Input und neue Ideen für unsere eigene Kita-Arbeit mitgenommen.

Eine Woche nach unserem Kurs folgte der Besuch der polnischen TeilnehmerInnen an dem Projekt in Görlitz. Auch sie konnten beim Intensivkurs in die sächsische Kita-Praxis und die deutsche Sprache eintauchen.“

Wir danken Frau Rößler für ihre lebendigen Eindrücke und wünschen ihr für den weiteren Sprachkurs und das Anwenden von Polnisch in der Praxis mit Kindern ebenso viel Spaß, wie beim Lernen. Der Intensivkurs fand im Rahmen des Projektes „Groß und Klein gemeinsam – Duzi i Mali razem“ statt. Das Projekt wird in partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Niederschlesischem Lehrerfortbildungsinstitut Wroclaw und dem Landkreis Görlitz umgesetzt. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2014-2020. Die fachliche Begleitung erfolgt durch die sächsische Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung (LaNa).

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