Polnisches Sprachbad – kurz erklärt

Im Modellprojekt „Euroregionales deutsch-polnisches Kita-Netzwerk“ hatten im zurückliegenden Jahr Kinder aus 5 Kitas im Landkreis Görlitz die Möglichkeit, einmal wöchentlich (leider Corona-bedingt durch längere Pausen unterbrochen) ein polnisches Sprachbad zu nehmen. Wie dies funktioniert und was es bringt, das kann man nun in einem kleinen Erklärfilm erfahren.

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Entstanden ist der Film im Auftrag des Kompetenz- und Koordinationszentrums Polnisch (KoKoPol) am IBZ St. Marienthal in Kooperation mit dem Landkreis Görlitz (Träger des Projekts „Euroregionales deutsch-polnisches Kita-Netzwerk“) und der Sächsischen Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung (LaNa) (fachliche Begleitung). Er wurde mitfinanziert durch das Auswärtige Amt sowie durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Der Film soll insbesondere auch eine Ermutigung für alle diejenigen Kitas im sächsisch-polnischen und sächsisch-tschechischen Grenzraum sein, die über muttersprachlich polnisches oder tschechisches Personal verfügen: Sie haben die besondere Chance Kindern von Klein auf den intensiven, natürlichen Kontakt mit der Nachbarsprache im Kita-Alltag zu ermöglichen und dabei die Immersionsmethode umzusetzen. Dabei geht es nicht vordergründig darum, den Kindern Vokabeln oder Lieder beizubringen. Vielmehr können die Kinder durch die muttersprachliche Begleitung im besten Sinne des Wortes in die Nachbarsprache eintauchen und sind von ihrem Klang umgeben. Sie entdecken dabei die Sprache auf ganz natürliche Weise mit allen Sinnen – genauso, wie sie auch ihre Muttersprache erlernen: beim gemeinsamen Tun, durch Fühlen, Sehen und Hören. Die Kinder verknüpfen Mimik, Emotionen und Gestik des/r MuttersprachlerIn mit deren Worten und erschließen sich so quasi nebenbei den Inhalt und zunehmend auch einzelne Worte in ihnen bekannten Alltagssituationen wie gemeinsamem Spielen, Essen, Anziehen oder Zähneputzen.

Die beiden Muttersprachlerinnen Angelika Gogol (pl) und Pavlína Kellerová (cz), die im Zeitraum 09/2019 – 12/2020 im Rahmen der beiden Modellprojekte „Euroregionales Kita-Netzwerk“1 in Kitas des Landkreises Görlitz und der EUREGIO EGRENSIS unter den schwierigen Corona-Bedingungen mit viel Engagement und Herzblut nach dieser Methode gearbeitet haben, konnten im Projektverlauf gemeinsam mit den Kita-Teams sehr vielfältige Erfahrungen sammeln, Neues ausprobieren und sind mittlerweile überzeugt von der Wirksamkeit dieses methodischen Ansatzes zur Nachbarsprachförderung von Klein auf.

Zum Jahresende laufen beide Projekte nun vorerst aus. Beide Projektträger bemühen sich derzeit – nicht zuletzt auch mit Unterstützung der Präsidenten der sächsischen Euroregionen – um eine Fortführung in 2021. Die Förderanträge sind gestellt und es bleibt zu wünschen, dass für diese wichtige Bildungsarbeit in Kitas der Grenzregionen im neuen Doppelhaushalt des Freistaates Sachsen wieder Mittel eingestellt werden, um die erfolgreich begonnene Arbeit nachhaltig fortsetzen zu können. Sprachlernprozesse brauchen Zeit. Kinder benötigen dafür einen kontinuierlichen, intensiven und vielfältigen sprachlichen Input über einen längeren Zeitraum. Ein regelmäßiges alltagsintegriertes Sprachbad in den Projekt-Kitas über mindestens ein Kita-Jahr, das so im bisherigen Projektverlauf nicht möglich war, wäre eine wichtige Voraussetzung, um verlässliche Aussagen über seine Wirkungen für die sprachliche Entwicklung der Kinder treffen und Schlussfolgerungen für eine nachhaltig gelingende nachbarsprachige Bildungsarbeit auch für andere Kitas der sächsischen Grenzregionen ziehen zu können.

1 Die Projekte „Euroregionales Kita-Netzwerk“ werden mitfinanziert aus Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

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