Freiwillig ins Nachbarland? Na klar!

junge Frau mit Brille und Haarband und Gitarre in der Hand

In regelmäßigen Abständen veröffentlicht die LaNa Geschichten von Personen unterschiedlichen Alters, die sich aufgrund verschiedener Anlässe und Motivationen den Sprachen und der Kultur unseres Dreiländerecks geöffnet haben. Heute stellen wir Ihnen in dieser Reihe Barbara Chrześcijańska vor. Sie kommt aus Zielona Góra in Polen und ist seit Herbst als Freiwillige in einer Dresdner Kindertagesstätte im Einsatz. Ihre Muttersprache und Kultur sind für die Kinder sehr interessant und sie fragen neugierig nach. Auch wir haben nachgefragt, was Barbara bewogen hat, die Nachbarsprache Deutsch zu lernen und wie sie Polnisch in ihre Arbeit einfließen lässt:

Warum haben Sie sich für ein Jahr Freiwilligendienst entschieden?

B. Chrześcijańska: Zu erst wollte ich nach meinem Abitur in England studieren, aber Corona hat alles verändert.

Danach habe ich über einen Plan B nachgedacht. Meine Oberschule in Zielona Góra ist eine Einsatzstelle für Europäische Freiwillige, die ein soziales Jahr leisten möchten. Jedes Jahr hatten wir eine Person aus Deutschland, die uns Deutsch unterrichtet hat. Da habe ich gedacht: Dass ist mein Plan B für ein sogenanntes „Gap Year“, also ein Jahr zwischen Schulabschluss und weiterer Ausbildung. Und darum bin ich hier! 

Was hat Sie bewegt, das Freiwilligenjahr im Nachbarland Deutschland zu machen?

B. Chrześcijańska: Ich wollte nicht meine ganzes Gap Year nur dasitzen und träumen, ich wollte etwas Wichtiges machen. Darum habe ich mich entschieden, dass ich mein Deutsch verbessern und gleichzeitig auch noch tolle Leute kennen lernen kann. 

Wie haben Sie die Nachbarsprache Deutsch gelernt?

B. Chrześcijańska: Ich hab die deutsche Sprache für 6 Jahren in der Schule gelernt, aber das war nicht genug. In den ersten zwei Wochen in Deutschland konnte ich zwar ganz viel verstehen, aber gar nichts sagen. Dank meiner Arbeit in der Kita bin ich nach zwei Monaten nun sicherer als früher. Jetzt lerne ich Deutsch auch in einem polnisch-deutschen Sprach-Tandem mit einer anderen Freiwilligen aus Deutschland, d.h. sie bringt mir Deutsch bei und ich ihr meine Sprache Polnisch.

Was gefällt Ihnen an der Nachbarsprache Deutsch?

B. Chrześcijańska: Die Sprache ist wirklich expressiv und gut strukturiert, wie ich finde. Und wenn man die ganze „der, die, das“ Flexion einmal gelernt und verstanden hat, ist es wirklich nicht mehr so schwer!

Wo arbeiten Sie jetzt während des Freiwilligendienstes?

B. Chrześcijańska: Meine Einsatzstelle ist der Kindergarten „Naußlitzer Gartenkinder“ in Dresden.

Wie gelingt es Ihnen, Ihre Muttersprache Polnisch in die Arbeit einfließen zu lassen? Welche Angebote machen Sie mit den Kindern?

B. Chrześcijańska: Zuerst war es schwierig, aber sukzessive sehe ich mehr Möglichkeiten. Meistens frage ich während eines Spiels „Weißt du, wie das auf Polnisch heißt?“. Und die Kinder sind immer interessiert. Ich probiere auch polnische Lieder zu singen, wie z,B. das Geburtstagslied „Sto lat“. Ich spiele auch ein bisschen Gitarre – und das ist wirklich nützlich dabei.

Erzählen Sie den Kindern von Ihrer Heimat, Kultur, Sprache?

B. Chrześcijańska: Sie erzählen mir von ihrer Kultur in Sachsen, von ihren Traditionen, z.B. bei Tisch, und ich erzähle dann von meinen Bräuchen von zu Hause.

Wie neugierig sind die Kinder darauf?

B. Chrześcijańska: Sehr! Sie finden das teilweise auch wirklich seltsam, dass es so viele Sprachen gibt. Aber sie hören mir immer zu und fragen neugierig „Warum ist das so?“, „Wieso ist das so?“.

Finden Sie es wichtig, die Sprachen der Nachbarn in einer Grenzregion, wie zwischen Sachsen und Polen, zu sprechen? Warum?

B. Chrześcijańska: Natürlich! Unsere Kulturen sind gar nicht so unterschiedlich. Dennoch sind sie auch nicht gleich. Und das macht es so interessant. Die Sprache der Nachbarn zu lernen, kann dabei helfen, einander besser zu verstehen. Und es gibt viele Organisationen, die das fördern, wie z.B. das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Aber auch Unternehmen und grenzüberschreitende Kooperationen unterstützen den Austausch. Es gibt so viele Möglichkeiten hier in der Nähe! Man muss sie nur nutzen.

Was ist der weitere Plan nach dem Freiwilligendienst?

B. Chrześcijańska: Ich möchte in der Niederlanden Ökonomie oder „International Business“ studieren. 

Die LaNa dankt Frau Chrześcijańska für Ihre Antworten und wünscht ihr für das restliche Jahr als Freiwillige viel Erfolg und vor allem Freude bei der Arbeit. Sie sind kurz vor dem Schulabschluss und suchen, wie Barbara, eine sinnvolle Aufgabe bis zur weiteren Ausbildung? Vielleicht ist ein Freiwilligendienst in einem unserer Nachbarländer Polen oder Tschechien genau das Richtige? Die PARITÄTISCHE Freiwilligendienste Sachsen gGmbH sind hier ein kompetenter Ansprechpartner! Lassen Sie sich gern beraten.

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