LaNa mit neuen Impulsen zurück aus Brüssel

img_20161011_151721Spannende Tage in Brüssel liegen hinter uns, wo wir als LaNa-Mitarbeiterinnen die Möglichkeit hatten an der „European week of Regions and Cites“ teilzunehmen. Brüssel – eine Stadt, in der eine Vielfalt an Sprachen und Kulturen nicht nur Dank der dort befindlichen europäischen Schaltzentralen und Institutionen zum Alltag gehört; sondern in der Zweisprachigkeit sogar gesetzlich festgeschrieben ist und einem auf Schritt und Tritt begegnet: Jedes einzelne Straßen- oder Hinweisschild oder auch jede Speisekarte ist sowohl französisch als auch flämisch abgefasst. Zweisprachiges Aufwachsen und das gleichberechtigte Miteinander von Französisch und Flämisch sind hier eine Selbstverständlichkeit – für uns ein sichtbarer Beweis, dass unsere Bemühungen um das frühzeitige Erlernen einer Nachbarsprache in der sächsisch-polnisch-tschechischen Grenzregion keine unrealistische Utopie sind.

Umso erfreulicher für uns, dass das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in der „European week of Regions and Cites“ einen Workshop „Mehrsprachigkeit als wirtschaftliche Chance: Frühstart in die Nachbarsprache“ anbot. Es war übrigens der einzige innerhalb der rund 130 Veranstaltungen, der sich der Überwindung von Sprachbarrieren widmete, obwohl dies doch in vielen anderen Workshops immer wieder als vorrangig zu lösende Aufgabe für die Umsetzung der europäischen Kohäsionspolitik, für Innovation, Wachstum und Jobs in Europa angemahnt wurde. Entsprechend groß war auch das Interesse: Ca. 100 Teilnehmende hatten sich angesagt. Moderiert wurde der Workshop von Kristina Cunningham von der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission.

Foto: Sächsisches Verbindungsbüro Brüssel

Nach Grußworten von Heinz Lehmann, Mitglied des Sächsischen Landtags, sowie Martin Půta, Hejtman des Kraj Liberec, und anschließenden Impulsbeiträgen zur grenzüberschreitenden Bildungskooperation in den Städten Frankfurt/O. – Słubice, Zgorzelec sowie Hradek n. N. konnten auch wir als LaNa unsere Arbeit präsentieren. Daraus entspann sich eine interessante Diskussion, in die z. B. auch Erfahrungsberichte aus den Niederlanden oder dem Saarland einflossen. Einig war man sich darüber, dass der Erwerb einer Nachbarsprache in Grenzregionen eine andere Qualität darstellt als das Erlernen einer Fremdsprache allgemein, weil die Nachbarsprache hier im Alltag und in der Begegnung mit den Menschen aus dem Nachbarland erlebbar und nutzbar ist, entsprechende Kompetenzen die  Lebens- und Arbeitsperspektiven der Menschen in der Grenzregion erweitern und das gleichberechtigte Miteinander der Nachbarn unterstützen. Herausgearbeitet wurde aber auch, dass ein höheres Image des Nachbarsprachenlernens in den Grenzregionen erreicht werden muss und dafür nicht zuletzt auch verlässliche Strukturen im Bildungsbereich erforderlich sind. Das Saarland beschreitet mit seiner Frankreichstrategie genau diesen Weg: Ziel ist es das Saarland zu einer leistungsfähigen multilingualen Region deutsch-französischer Prägung zu entwickeln. Französisch soll dann als Verkehrssprache neben die Mutter- und Amtssprache Deutsch treten und von Englisch ergänzt werden.

Foto: Sächsisches Verbindungsbüro Brüssel
Foto: Sächsisches Verbindungsbüro Brüssel

Fazit für uns aus dem Workshop: Mit unserer Vision vom durchgängigen Erlernen einer Nachbarsprache in der sächsisch-polnisch-tschechischen Grenzregion, beginnend in der Kita, und unserem Umsetzungskonzept sind wir in Sachsen auf einem guten Weg. Ein Blick in andere Grenzregionen lohnt sich dabei immer wieder und wir können viel voneinander lernen. Und so gehen wir mit neuen Impulsen und interessanten neuen Kontakten an unsere weitere Arbeit und sind nun schon gespannt auf den nächsten Oktober-Höhepunkt – unsere Fachtagung in der kommenden Woche in Oelsnitz/V.

Ein herzliches Dankeschön noch einmal an das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Brüssel für die Initiative, das Thema des frühen Nachbarsprachenlernens innerhalb der European Week of Regions and Cities auf den Plan zu rufen, für diese ganz praktische Unterstützung unserer Arbeit und für die gute Zusammenarbeit.

 

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