Aus der Kita-Praxis: LaNa zu Gast in der Kita Regenbogen Rübenau

Wer wird wohl die meisten Paare beim Sprachenmemory finden?

In Rübenau (bei Marienberg) im Erzgebirge werden die Kinder in der Einrichtung „Regenbogen – Duha“ seit dem Jahr 2006 spielerisch an die tschechische Sprache herangeführt. Außerdem besuchen derzeit 7 Kinder aus Tschechien die Kita, wobei sie – metaphorisch gesprochen – täglich in ein deutsches Sprachbad eintauchen und so alltagsintegriert eine zweite Sprache lernen. Nachbarsprache von klein auf gehört hier, nahe der tschechischen Grenze zum Kita-Alltag. Wir Mitarbeiterinnen der LaNa trafen uns hier am 10. November mit der Leiterin Frau Börner und Erzieherin Hana sowie Herrn Unglaube vom Träger Kinderwelt Erzgebirge e. V.. Neben einem Rundgang durch die Kita wurde dabei vor allem die methodische Herangehensweise an die Vermittlung der Nachbarsprache sowie damit einhergehende Herausforderungen im Kita-Alltag sowie Unterstützungsbedarfe der Kita diskutiert.

Dass die Kinder mit Spaß die Nachbarsprache entdecken, ist Erzieherin Hana besonders wichtig. Sie ist Tschechin und bringt den deutschen Kindern ihre Muttersprache bei. Dafür hat sie ein ganzes Repertoire an Spielen, Reimen und Liedern zusammengestellt. „Bei einem Lied habe ich sogar selbst zwei Strophen dazu gedichtet, damit die Kinder die ganzen Körperteile kennenlernen“, meint die engagierte Erzieherin. Sie führt die Kinder in allen Gruppen an die Nachbarsprache heran – je nach Alter werden dabei andere Lieder gesungen und Spiele gespielt. Die Bedeutung einzelner Worte erklärt sie anhand verschiedener Materialien, zum Beispiel mit Bildkarten. Außerdem redet sie auch im alltäglichen Miteinander mit den Kindern viel tschechisch. „Die Kinder wissen genau, was Hana meint, auch wenn sie nicht jedes Wort verstehen. Aber sie erschließen es sich aus dem Kontext, lesen in Hanas Gesicht und hören an ihrem Ton, was sie sagt“, meint die Kita Leiterin Frau Börner.

Die Kinder werden aber nicht nur an die Sprache herangeführt, sondern auch mit der Kultur der tschechischen Nachbarn vertraut gemacht. So werden ihnen Begrüßungsformen gezeigt und bei den mehrmals im Jahr stattfindenden Treffen mit der Partnerkita aus Jirkov kann die nachbarsprachige Kompetenz direkt in der Begegnung angewandt werden. Das macht den Kindern – und auch den Erzieherinnen – großen Spaß.

In jeder Gruppe gibt es auch tschechische Kinder. Sie lernen somit täglich die Nachbarsprache Deutsch. Lernerfolge sind hier sehr schnell zu erkennen. „Nach spätestens einem Jahr können die Kinder Deutsch, aber Verstehen können sie schon viel eher“, hat Frau Börner beobachtet. Zu Hause sprechen sie dann meistens mit den Eltern Tschechisch. Erzieherin Hana ist bei Verständigungsschwierigkeiten die Vermittlerin zwischen Eltern und deutschsprachigem Kita-Personal. „Aber das klappt eigentlich auch so meistens sehr gut. Denn die Eltern lernen oft mit ihren Kindern mit. Wir geben zum Beispiel den tschechischen Kindern deutsche Kinderlieder zum gemeinsamen Singen mit nach Hause“, erklärt die Kita-Leiterin. Viele der Kinder aus dem Nachbarland besuchen nach der Kita eine deutsche Grundschule. Damit sie auch Tschechisch schreiben und lesen lernen, gehen sie in den deutschen Schulferien auf eine Grundschule in Tschechien.

Wir LaNa-Mitarbeiterinnen fuhren mit vielen schönen und interessanten Eindrücken im Gepäck wieder ab: Neben den leuchtenden Kinderaugen beim Singen der tschechischen Kinderlieder und dem Eifer, den die Jüngsten beim Nachbarsprach-Farbenspiel zeigten, fanden wir auch die für uns gesetzten Arbeitsschwerpunkte  bestätigt. So wünschen sich die Erzieherinnen einen intensiveren Erfahrungsaustausch mit anderen im Nachbarsprachbereich aktiven Kitas. Auch die Ankündigung des Nachbarsprachkoffers, den wir derzeit zusammenstellen und der vielfältige Anregungen und Materialien für die praktische Arbeit bereitstellen wird, stieß auf großes Interesse. Und natürlich wäre auch die Verbesserung von Rahmenbedingungen wie beispielsweise die unbürokratische Finanzierung der Begegnungen mit der Partner-Kita, eine große Unterstützung.

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