Gemeinsam die Stadt entdecken: Polnisch-Deutsche Stadtrallye am 16. März in Görlitz

Der Winter war zurückgekehrt. Dicke Wolken hingen über Görlitz, aus denen nasskalte Schneeflocken den aufkeimenden Frühling wieder erstickten. Trotzdem war es für uns ein ganz besonderer Tag – ein Tag voll spannender Begegnungen, lustiger Momente, interessanter Erkenntnisse und weiter wachsender nachbarsprachlicher Fertigkeiten.

Im Rahmen unseres Projektes „Groß für Klein – Duzi dla małych:
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung der interkulturellen und nachbarsprachigen Bildung im Bereich der Vorschulerziehung“ im Kooperationsprogramm Interreg Polen-Sachsen 2014-2020 hatten wir zur Stadtrallye eingeladen. Etwa 40 deutsche und polnische Erzieher und Erzieherinnen des 1. Pilotkurses sind der Einladung in die Neißestadt gefolgt. Unser Kooperationspartner, das Berufliche Schulzentrum „Christoph Lüders“ Görlitz (BSZ) hatte mit seiner Erzieher-Fachschulklasse SPE17eine spannende Entdeckungstour im Stadtgebiet vorbereitet. Per Los wurden sechs gemischte deutsch-polnische Teams zusammengestellt und die anzusteuernden Ziele festgelegt. So ging es z. B. zur Parkeisenbahn, zum Flüsterbogen, zur Lutherkirche, zum Kaisertrutz oder zum Stadtpark. Vor Ort hatten die Teilnehmenden jeweils drei Fragen zu beantworten. Diese waren mal in Deutsch und mal in Polnisch verfasst, so dass bereits beim Lesen nachbarsprachliche Kenntnisse benötigt wurden. 90 Minuten später trafen sich die Teams dann wieder im BSZ, um ihre Ergebnisse vor den anderen zu präsentieren. Gemeinsam wurde auch das Lösungswort in deutscher und polnischer Sprache gefunden, welches sich aus den Buchstaben auf den Rückseiten der Teamlose ergab: „Kinder“ / „Dzieci”.

Neben der Festigung der Sprachkenntnisse bei der Kommunikation im Team wollten wir den Teilnehmenden mit der Rallye auch die Stadt näher vorstellen. Bewusst wurden dazu Orte ausgesucht, zu denen die Erzieher und Erzieherinnen dann auch mit den Kindern ihrer Einrichtungen gehen können, um Spannendes zu erleben.

Nach dem stärkenden Mittagessen wurde weiter an der deutsch-polnischen Publikation gearbeitet. Auch hier ist Teamarbeit gefordert: In Gruppen werden dabei verschiedene Angebote zu Traditionen und Bräuchen in den beiden Nachbarländernerarbeitet, die dann in eine deutsch-polnische Handreichung für die praktische Arbeit in den Kindereinrichtungen einfließen. Darin integriert sind auch zahlreiche Tonaufnahmen mit Gedichten, Reimen und Liedern. Die Erzieher und Erzieherinnen haben von der Möglichkeit rege Gebrauch gemacht, Audiosequenzen aufzunehmen.

Sehr lustig wurde es dann noch bei unserer Sprachanimationsgeschichte über die Erlebnisse von Maus, Žába und Biedronka, die wir selber geschrieben und sowohl in Deutsch als auch in Polnisch vorgetragen haben. Alle Teilnehmenden hatten zuvor Stabfiguren erhalten, auf denen jeweils einer der drei tierischen Helden der Geschichte abgebildet ist. Wenn die Tiere in der Geschichte genannt wurden, mussten die Besitzer der betreffenden Figur aufstehen und sich mit einem passenden tierischen Geräusch bemerkbar machen. Da kam so richtig Stimmung auf – und so ganz nebenbei wurden auf diese Weise auch spielerisch die Vokabeln gefestigt. Nun hoffen wir natürlich, dass die Erzieher und Erzieherinnen diese Geschichte auch mit Freude in ihren Einrichtungen ausprobieren.

Für uns war dieser Tag wieder ein hervorragender Beleg dafür, dass das Lernen und Anwenden der Nachbarsprache mit Spaß, Freude und vielen Erlebnissen verbunden sein kann. Alle Teilnehmenden haben sich sehr engagiert eingebracht und viele Impulse für die eigene Arbeit mitgenommen. Besonderer Dank gilt Frau Brix und ihren Erzieher-Fachschülern vom BSZ Görlitz für ihre kreative und engagierte Vorbereitung der Stadtrallye. Am 25. Mai wird es dann eine zweite Stadtrallye geben – dann bei unserem Partner DODN in Jelenia Gòra. Wir freuen uns schon jetzt sehr darauf.

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