Der Sächsische Bildungsplan als Leitfaden für Nachbarsprachbildung

Ansicht Sächsischer Bildungsplan
Quelle: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/17450, 10.06.2016

„Zur kindlichen Welt gehören Kinder mit besonderen Bedürfnissen, mit unterschiedlichsten bereits erworbenen Kompetenzen und verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen. Verschiedenheit verweist auf Vielfalt und ist ein Bildungspotenzial für alle Kinder.“ (Sächsischer Bildungsplan)

Der Sächsische Bildungsplan ist eine thematische und methodische Orientierungshilfe für pädagogische Fachkräfte von Krippen, Kindergärten, Horten und der Kindertagespflege und hilft, die Entwicklungsprozesse der Kinder professionell zu begleiten. Er ist rechtlich in § 2 SächsKitaG verankert und seit seiner Veröffentlichung vor 10 Jahren der Leitfaden für die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen. Auch die Umsetzung früher nachbarsprachiger Bildung in sächsischen Kitas ordnet sich hier ein.

Neben den Grundlagen, die u.a. das Bildungsverständnis und das Bild vom Kind erläutern, sind im Sächsischen Bildungsplan sechs Bildungsbereiche definiert: somatische, soziale, kommunikative, ästhetische und naturwissenschaftliche Bildung. Diese können in vielfältiger Weise alltagsintegriert mit der Umsetzung der Nachbarsprachbildung verknüpft werden. Dafür werden im Bildungsinstrument KOMPI u. a. folgende Beispiele angeführt:

Somatische Bildung
Dieser Bereich umfasst alle Bildungsaspekte, die den Körper, die Bewegung und die Gesundheit betreffen. Einbindung der Nachbarsprache bei der täglichen Hygiene (Händewaschen, Körperpflege)

  • Benennen der Körperteile auf Polnisch bzw. Tschechisch
  • Bewegungsspiele aus dem Nachbarland

Soziale Bildung
Gemeint sind hierbei das Erleben, Aufbauen und Pflegen von sozialen Beziehungen zwischen Individuen oder Gruppen einer Gesellschaft, aber auch das Kennenlernen von Demokratie, von Normen und Werten.

  • Begegnung mit den Nachbar/innen innerhalb der Grenzregionen, z.B. Ausflüge in die Natur oder in Städte im Nachbarland
  • Aktivitäten mit den Kindern aus der Partnerkita des Nachbarlands (Freundschaften knüpfen und gemeinsam Feste feiern)

Kommunikative Bildung
Hierunter zählen alle Aspekte der verbalen und nonverbalen Kommunikation – angefangen vom Spracherwerb über den Dialog bis hin zum Umgang mit Schriftsprache und Medien (Bücher, Internet und Computer).

  • Erleben und Erlernen einer Nachbarsprache
  • Anwendung der Nachbarsprachkenntnisse in der interkulturellen Begegnung

Ästhetische Bildung
Dieser Bereich betrifft die sinnliche Wahrnehmung, das Erleben von Kunst und Natur.

  • Mit den Kindern Werke bekannter Künstler (Musiker, Maler etc.) des Nachbarlandes kennenlernen
  • Nachbarsprachige Lieder singen
  • Mit den Kindern der Partnerkita des Nachbarlandes basteln oder gemeinsam Theater spielen
  • Eindrücke von interkulturellen Begegnungen malen

Naturwissenschaftliche Bildung
Dies betrifft das Entdecken der Welt mit all ihren Phänomenen.

  • Tiere und Pflanzen hier und im Nachbarland
  • Berühmte Entdecker oder Erfinder des Nachbarlandes

Mathematische Bildung
Neben dem Zahlen- und Mengenverständnis, ist hier auch das Erleben von Relationen gemeint – wie leicht oder schwer, dick oder dünn ist etwas?

  • Abzählreime in der Nachbarsprache
  • Zählen können (in der Mutter- und in der Nachbarsprache)
  • Vergleich: unterschiedliche Landesgrößen

Quellen und weitere Anregungen:

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