Kitas im Sprachbad Tschechisch

Liebe Interessierte am Thema der frühen nachbarsprachigen Bildung in Sachsen, unser Kooperationspartner, die EUREGIO EGRENSIS, engagiert sich seit vielen Jahren für den Nachbarspracherwerb in Kitas und hat dazu 2019/2020 gemeinsam mit uns ein Euroregionales deutsch-tschechisches Kita-Netzwerk aufgebaut. Heute berichten Kristin Gerhardt und Pavlína Kellerová, wie es dort gelungen ist neue Wege zu finden, um auch über schwierige Zeiten hinweg an Bewährtes anzuknüpfen:

Anknüpfen an Bewährtes

In Januar 2022 konnte die EUREGIO EGRENSIS dank der Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in dem Programm AUFleben ein neues Projekt im Bereich der Nachbarsprachförderung in den Kitas im Vogtland starten. Neben den täglichen Besuchen der Sprachfachkraft Pavlína Kellerová in den Einrichtungen, steht auch der Austausch der Kitafachkräfte von deutschen und tschechischen Kitas im Mittelpunkt. Das erste Netzwerktreffen konnte endlich am 07.04.2022 in Präsenz durchgeführt werden. Die Euregio Egrensis Sachsen/Thüringen lud vogtländische Einrichtungen und ihre tschechischen Partner-Kitas ein. Sie alle nahmen zahlreich teil.

Durch die lange Zeit der Pandemie konnten leider keine derartigen persönlichen Treffen stattfinden. Nun aber hatten wir endlich zwei Stunden Zeit, um uns beim „kafe und einem Ostergebäck“ auszutauschen. Die EUREGIO  stellte das neue Projekt und die Inhalte im Programm AufLeben vor. Die Erfahrungen mit dem Sprachbad in den unterschiedlichen Einrichtungen wurden aus der jeweiligen Perspektive geschildert und diskutiert. Es wurde viel von der nicht gerade angenehmen, herausfordernden Zeit berichtet, aber man genoss es auch die anderen Kolleginnen und Kollegen wieder zu sehen oder neu kennenzulernen.

Neue Wege in besonderen Zeiten

Die Corona-Zeit ließ auch einige Einrichtungen neue Wege gehen und ausprobieren, um dem Tschechisch-Projekt eine Chance zu geben. Mit Hilfe von Videokonferenzen wurde die Sprachvermittlung zu Beginn des Jahres aufrechterhalten, um den Kindern, die die Einrichtungen besuchen konnten, eine der Normalität nahe Situation zu erschaffen. Die Wege dorthin waren mitunter sehr holprig und herausfordernd. Nicht immer lief alles ideal. Den Kindern wurde auch viel Ausdauer und Geduld abverlangt. Die Kollegen und Kolleginnen mussten sich oft  innerhalb von kurzer Zeit mit dem Medium Internet und Videokonferenz vertraut machen und neue Kompetenzen aneignen. Alle Projektbeteiligten mussten erst verstehen lernen, dass ein Sprachangebot auch ohne den direkt anwesenden Sprachmittler machbar ist. Dies fordert viel Flexibilität der Kollegen in den jeweiligen Einrichtungen, denn sie mussten teilweise auch selbst die Rolle des Sprachmittlers übernehmen.

Kinder lieben Sprachbad in der Nachbarsprache

Im aktuellen Projektverlauf sind sich alle mitbeteiligten Kitas einig: das Sprachbad kommt bei den Kindern gut an! Die Akzeptanz einer „anders sprechenden Person“ ist sehr hoch und die gesunde Neugier der neuen Sprache gegenüber kann gut genutzt werden. Der Wortschatz der Kleinsten wächst nahezu täglich!  Die Tulpen in Falkenstein sind zum Beispiel bei den Kindern einfach nur die tulpaní und nichts anders. Es ist beeindruckend, wie schnell die Kinder die Nachbarsprache aufnehmen und selbst aktiv verwenden!

Potential für Nachbarsprachförderung

Neben den überwiegend positiven Effekten des Kita-Netzwerkes wurden aber auch kritische Themen angesprochen. Die Einrichtungen bedauern die bürokratischen und finanziellen Hürden für solche Projekte. Weiterhin wäre eine dauerhafte Förderung der Nachbarsprache in Kitas wünschenswert, damit eine kontinuierliche Vermittlung in den kommenden Jahren angeboten werden kann.

Und in einem waren sich alle einig: Wir treffen uns bald wieder, um uns auch fachlich weiter auszutauschen und neue Inputs zu bekommen!

Die LaNa dankt Kristin Gernhardt und Pavlína Kellerová von und aus der EUREGIO EGRENSIS für diesen ehrlichen und Mut machenden Beitrag und wünscht dem Vorhaben ein frohes Vorankommen.

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