
Seit mehreren Jahren begleitet die LaNa auch das Kinderhaus Waldhäusl in Eichgraben bei Zittau. Kontinuierlich ist das Team der Einrichtung darum bemüht, ihre Kinder und auch die Eltern in die Sprache und Kultur des Nachbarlandes Tschechiens aktiv eintauchen zu lassen.
Vergangene Woche waren Mitarbeiterinnen der LaNa eingeladen, von den aktuellen Entwicklungen der grenzüberschreitenden Arbeit im Waldhäusl zu erfahren. Lesen Sie dazu einen Beitrag von Julia Glathe, eine der engagierten Leiterinnen der Einrichtung.
Einblick in die nachbarsprachige Bildungsarbeit des Waldhäusls
Wie trinationales Aufwachsen im Grenzraum zu Polen und Tschechien ganz selbstverständlich möglich ist – darüber informierten sich am Mittwoch, den 05.02.2025, der Ortschaftsratsvorsitzende Herr Ehrig und einige seiner Vertreter sowie Frau Bartusiak und Frau Laris von der Sächsischen Landesstelle für nachbarsprachige Bildung.
Zur Begrüßung stellten die Kinder und Erzieherinnen der Einrichtung vor, wie mehrsprachige Bildungsarbeit gelingen kann. Mit Liedern, anschaulichem Bildmaterial, Wiederholung und Bewegung wird das Erlernen der Nachbarsprache in unserem Kita-Alltag umgesetzt.
Schnell war den Gästen klar: Hier wird grenzüberschreitendes Aufwachsen gelebt und die frühe nachbarsprachige Bildung in die alltägliche pädagogische Arbeit integriert. Unser Kinderhaus in Eichgraben besticht durch seine naturnahe Lage und sein ganz besonderes Konzept. Hier wachsen Kinder mehrsprachig auf. Deutsche, tschechische und polnische Kinder besuchen die Einrichtung. Seit 1999 engagieren wir uns auch kontinuierlich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, z. B. auch in Form von Projekten. So konnte unsere Einrichtung bereits 2019 ein deutsch-tschechisches Großprojekt mit dem Partnerkindergarten in Kamenicky Senov/ CZ umsetzen, wodurch u.a. ein deutsch-tschechisches Kochbuch entstand.
Aktuelle Vorhaben im grenzüberschreitenden Bereich
Aktuell nehmen wir an zwei weiteren Projekten, gefördert durch die Euroregion Neisse e.V., teil. Bei dem sächsisch-tschechischen Interreg-Projekt „Nachbarsprache von Anfang an“ begleitet eine tschechische Muttersprachlerin als sogenannte Sprachbegleitende einen Tag jede Woche die pädagogischen Fachkräfte in der Kita in Tschechisch. Die Kinder baden also, im Kita-Alltag integriert, in der Sprache des Nachbarn.
Bei einem weiteren deutsch-tschechischen Kleinprojekt „Mit dem Nachbarn auf Entdeckungstour“ erfolgt ein gemeinsamer Bildungs- und Erfahrungsaustausch in der Grenzregion. Gemeinsam mit unseren Freunden aus Tschechien gilt es, die Schätze der Oberlausitz kennenzulernen als auch die der Nachbarn zu entdecken. So begeben sich die Kinder auf Entdeckungstour in ihrer schönen Heimat – auch jenseits der Grenze. Zuletzt besichtigten wir gemeinsam die Herrnhuter Sternemanufaktur.
Wie gelingt unsere nachbarsprachige Arbeit?
Dass das möglich ist, wird nicht zuletzt auch durch eine tschechische und (seit letztem Jahr) durch eine polnische Muttersprachlerin ermöglicht, die in unserer Kita als Erzieherinnen tätig sind. So werden die Sprachen und Kulturen beider Nachbarländer in der unmittelbaren Begegnung und in der Interaktion mit Muttersprachler/innen ermöglicht. Eltern und Kinder in der Region und jenseits der Grenze nehmen das Angebot unser „trinationalen Kita“ gern wahr. Unser multiprofessionelles Team engagiert sich seit 1999 für ein nachbarschaftliches Miteinander in der Grenzregion und überzeugt durch das mehrsprachige Konzept.
Unser Fazit
„Mehrsprachigkeit gewinnt, insbesondere in unserer Grenzregion, immer mehr an Bedeutung. Wir schaffen Schnittstellen zu anderen Kitas und Einrichtungen und setzen uns für das interkulturelle Miteinander ein. Tschechische Ärzte, Apotheker und Krankenschwestern können hier in Zittau ihrer Arbeit nachgehen, während ihre Kinder in unserer Einrichtung betreut werden. So sichern wir doch auch nachhaltig den Gesundheitssektor ab.“, so Frau Hartig, die den Bezug zum gesellschaftlichen Leben herstellt. Und unser Team ist sich sicher, die ca. 60 Mädchen und Jungen der Einrichtung ein Leben lang von diesem grenzüberschreitenden Ansatz profitieren werden.
Die LaNa dankt Frau Glathe für ihren Beitrag und die aktuellen Einblicke in die Kita-Praxis des Waldhäusl rund um ihr nachbarschaftliches Engagement. Gern begleiten wir die Einrichtung in Eichgraben weiter und unterstützen das Team dabei, weitere Potenziale ihrer Arbeit zu erkennen und zu nutzen.