Lebendiger Erfahrungsaustausch zum Nachbarsprachenlernen in Kitas und Grundschulen

Fachtagung KulturprogrammDeutschlands Grenzregionen zu Gast im Vogtland – auch so könnte man diesen Blogbeitrag überschreiben, denn zu der Fachtagung „Übergänge gemeinsam gestalten: Nachbarsprachige Bildung in Kitas und Grundschulen in Sachsen“, zu der die LaNa in der vergangenen Woche nach Oelsnitz/V. eingeladen hatte, konnten nicht nur sächsische Teilnehmende aus Bildungspraxis, -verwaltung, Politik und Wissenschaft aus Sachsen begrüßt werden. Angereist waren aus Gäste aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, dem Saarland und Rheinland-Pfalz, um ihre Erfahrungen im Bereich der frühen nachbarsprachigen Bildung in den sächsischen Fachdiskurs einzubringen. Entsprechend vielfältig waren auch die Impulse, die die Teilnehmenden am Ende des Tages mit nach Hause nehmen konnten.

Der Tag startete zunächst schwungvoll mit einem kleinen deutsch-tschechischen Kulturprogramm von Kindern der Kita „Sonnenschein“ Klingenthal und deren Partnereinrichtung in Kraslice sowie der Grundschule „Am Stadion“ Oelsnitz.

Nach Grußworten von Herrn Schlosser (Referatsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Kultus) und Rolf Keil, Landrat des Vogtlandkreises, stellte zunächst Frau Hammes-di Bernardo vom Saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, dar, wie in der Großregion Saar-Lor-Lux zweisprachige Bildung gefördert wird.  „…Wir sprechen nicht von einem Angebot oder Projekt. Wir sprechen von einem Konzept, das wir schrittweise umsetzen…“, stellte sie heraus und verwies darauf, dass es dafür eines Umdenkprozesses hin zu einer neuen Grundhaltung zur Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft sowie des Abbaus von Mythen und Vorurteilen gegenüber dem frühen Zweitspracherwerb bedarf, der das gesamte Team und die Träger von Bildungseinrichtungen, Eltern und letztlich das gesamte gesellschaftliche Umfeld betrifft.

Fachtagung - Diskussion auf der Bühne

Dass auch in Sachsen bereits viele konzeptionelle Grundlagen – angefangen vom Sächsischen Bildungsplan über die Sächsischen Leitlinien für die öffentlich verantwortete Bildung von Kindern bis zum 10. Lebensjahr bis hin zum Lehrplan für Intensives Sprachenlernen ab Klasse1 – für das durchgängige Nachbarsprachenlernen in Kitas und Grundschulen vorliegen, zeigte Frau Adler vom Sächsischen Bildungsinstitut auf.

Danach bestand viel Raum für das Kennenlernen von guter Praxis und die Möglichkeit intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen. In zwei Dialogforen und einer abschließenden Fishbowl-Runde entspann sich dann auch eine sehr lebendige Diskussion, um gemeinsam zu überlegen, wie der weitere Weg hin zu durchgängigen Bildungslinien für das frühe Nachbarsprachenlernen in den sächsischen Grenzregionen gestaltet werden kann und welche Stolpersteine dabei zu überwinden sind. Den Einstieg lieferten dafür Ansätze aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald und aus Rheinland-Pfalz. Immer wieder von den Kitas angemahnt wurde dabei die dringend notwendige Verbesserung der Rahmenbedingungen für die frühe nachbarsprachige Bildung, um polnische bzw. tschechische Muttersprachler/innen einstellen und kontinuierlich, unabhängig von Projekten,  in diesem Bereich arbeiten zu können.

Flankiert wurde die Tagung durch eine Begleitausstellung mit vielfältigen weiteren Anregungen und Materialien für die Bildungspraxis vor Ort.

Dialogforen - Ergebnisse

In Kürze werden wir eine Tagungsdokumentation auf www.nachbarsprachen-sachsen.eu bereitstellen. Dort werden Sie nicht nur alle Vorträge und Präsentationen der Tagung abrufen, sondern sich auch anhand einer Video- und Fotodokumentation von der Lebendigkeit des Erfahrungsaustausches an diesem Tag überzeugen können.

Für uns bleibt noch einmal allen Mitwirkenden „vor und hinter den Kulissen“ sowie allen Teilnehmenden der Tagung für ihr Engagement für die frühe nachbarsprachige Bildung in Grenzregionen und für das aktive Einbringen ihrer Erfahrungen in den Fachaustausch zu danken. Möge es uns gemeinsam gelingen daraus weitere praktikable Schritte für mehr und durchgängige Nachbarsprachbildung in den sächsischen Grenzregionen abzuleiten und diese gemeinsam erfolgreich zu beschreiten.

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