Trinationales Erzählprojekt im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien

Über das Projekt Erzählen- ein Schatz für die Zukunft hat die LaNa in der Vergangenheit bereits berichtet und Protagonisten zu Wort kommen lassen: Frau Richter und Frau Podlípná berichteten als deutsch-tschechisches Erzähl-Tandem über ihre Arbeit in den Kitas und Ulf Großmann, ehemaliger Koordinator der Netzwerkstelle Kulturelle Bildung im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, sprach aus der Perspektive eines Wegbereiters des Projekts. Im Rahmen des Projektes entstehen seit 2016 in Kindergärten und Grundschulen sogenannte Erzähl-Inseln, in denen Kinder regelmäßig zweisprachigen Geschichten lauschen können – (nicht nur) aus Sicht der LaNa ein gelungener Ansatz zur nachhaltigen Kultur- und (Nachbar-)Sprachvermittlung.

Im Rückblick auf 2017 sprachen wir mit Manuel Moritz Michel und Grzegorz Żak, die als deutsch-polnisches Erzähl-Tandem im Einsatz waren.

Lieber Herr Michel, lieber Herr Żak, wie sind Sie zum Erzählprojekt gestoßen? Welchen Schatz birgt aus Ihrer Sicht die Form des Erzählens und was begeistert Sie am jungen Publikum, den Kindern?

M. Michel: Durch meine Tätigkeit als Theaterpädagoge bin ich schon seit längerer Zeit in der glücklichen Lage mit Kindern und Jugendlichen Geschichten zu erfinden und zum Leben zu erwecken. Und da trifft man (auch durch das Netzwerk) auf seinem Weg immer wieder Gleichgesinnte, welche mit den unterschiedlichsten Ansätzen kreative Kulturarbeit direkt vor Ort leisten. Man kennt sich, und man tauscht sich aus.


Als die Frage kam, ob ich mir vorstellen könnte zweisprachig Geschichten zu erzählen, war ich zunächst schon skeptisch, aber auch neugierig.
Bei einem intensiven Workshop, bei welchem wir uns diese neue Erzählart zu eigen machen konnten, haben wir uns als deutsch-polnisches Team entdeckt.
Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt. Begeistert hat mich dann die direkte Arbeit mit den Kindern. Wie diese unsere Geschichten aufnehmen…  unglaublich, was da an Kreativität und Fantasie kommt.
In der Zeit der vielfältigen Medien und der Überflutung mit Informationen, mit welchen unsere Kinder aufwachsen, überholt die Wirklichkeit ständig die Fantasie. Aber Kinder haben noch Fantasie und aus einem Stück Papier kann ein Ungeheuer werden oder ein Segel, mit welchem man Ozeane überquert. Und genau da knüpfen wir mit unserer Form des Erzählens von Geschichten an.

G. Żak: Na projekt bajko-opowiadania trafiłem niejako przypadkiem. Osoba, której to zaproponowano, Eleni Loannidu, stwierdziła, że ja się lepiej do tego nadam. Dzięki Ci Eleni! Okazało się, że trafiłem na skarb i aktywność, którą powinienem był wykonywać od dawna. Uwielbiam czarować słowami, a forma bajki, jasna i klarowna, trafia do dzieci jak nic innego. A dzieci słuchają jak nikt inny. I to jest clou.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen, in denen Sie Ihre Erzähl-Inseln aufschlagen, und deren Pädagoen/innen konkret? Was ist seitens der beteiligten Kitas notwendig?

M. Michel: Na ja, je nach Alter der betreffenden Gruppen sollte man vielleicht in den Einrichtungen darauf achten, dass die Kinder vorher ihrem Bewegungsdrang gut nachgehen konnten, und dass in dieser Gruppe auch der Bedarf eines zweisprachigen Erzählens gegeben ist.
Wenn die Kleinen gerade ein Gedicht geübt oder gesungen haben, bemerken wir, dass die Konzentration schnell nachlässt. Ebenso wichtig ist das Interesse und aktive Mitgestalten der Erzählzeit durch die Betreuungspersonen vor Ort.

G.Żak: Współpraca układa się zwykle bardzo dobrze, są chęci i pomoc. Czasami są sytuacje niejasne, więc warto ustalić, że wychowawcy muszą aktywnie uczestniczyć w opowiadaniu, w sensie utrzymania dyscypliny przede wszystkim.

Wie sieht so eine Erzählstunde in einer Kita mit Ihnen beiden ganz praktisch aus? Was sind die Herausforderungen des mehrsprachigen Erzählens und wie gelingt es die Aufmerksamkeit der Kinder zu halten, wenn sie die jeweils andere Sprache nicht verstehen?

M. Michel: Zu Beginn unserer Veranstaltung gibt es eine Erwärmung. Das ist immer ein  Lied in einer fiktiven Sprache (wir nennen es afrikanisch), gekoppelt mit körperlichen Bewegungen. Dieses wird dann in verschiedensten Emotionen wiederholt. Z.B. traurig, müde, fröhlich, wütend usw. Beim folgenden Gespräch, bei welchem eine eventuelle vorherige Geschichte (vom letzten Termin) ausgewertet wird, leiten wir dann direkt zur zweisprachigen Erzählung über.
Wir übersetzen nichts. Die Geschichte wird einfach in der wechselnden jeweiligen Sprache weitererzählt. Ich glaube, die Kinder merken manchmal gar nicht, dass wir gerade wieder die Sprache gewechselt haben. Wenn wir genau das mitbekommen … das ist ein tolles Gefühl. Im Anschluss malen die Kinder zu dem Erlebten und spielen kleine Szenen nach. Hier werden einzelne Worte und Szenen noch mal zweisprachig ins Gedächtnis gerufen. Den direkten Abschluss bildet das Wiederholen des Liedes vom Anfang

G. Żak: Dobre pytanie. Praktycznie wygląda to tak, że opowieść płynie, nie będąc tłumaczoną, przeplatamy się w opowieści, licząc na zrozumienie… Ale zdarza się, że w grupie jest na przykład tylko jedno polskie dziecko, które słabo mówi po niemiecku. Wtedy moja część historii jest dla tego dziecka, a reszta się nudzi. I nie ma na to rady. Swoją drogą zauważyłem, że polskie dzieci zanurzone w niemieckim języku tracą często mowę ojczystą albo zamykają się w sobie. Było kilka takich spotkań z dziećmi, które nie odzywały się do nikogo przez kilka miesięcy, a kiedy do przedszkola przyszedł pan mówiący w ich języku, zachłannie wykorzystały możliwość porozumienia się w mowie, którą znają. Z informacji wychowawców wynikało, że to był pierwszy kontakt werbalny od początku roku szkolnego. Szkoda mi takich dzieci, nie wiem, czy opanowanie niemieckiego jest warte takiej traumy.

Woran messen Sie eine erfolgreiche Erzählstunde bzw. was melden Ihnen die zuhörenden Kinder und die Erzieher/-innen bzw. Lehrer/-innen zurück?

M. Michel: Wenn es uns gelingt, dass wir gemeinsam eine Zeit lang emotional direkt in dieser Geschichte leben… Das ist einfach großartig. Und einige Kinder werden hier in Bezug auf ihr kreatives Verhalten auch von den Erzieherinnen und Erziehern völlig neu wahrgenommen.

G. Żak: To się czuje. Poza tym dzieci od razu mówią, jeśli jest nudno. Szczerość nie radość.

Und zum Schluss: Kann man Sie, egal ob als Erzähl-Tandem oder Solo, auch außerhalb des Erzähl-Projektes erleben bzw. wo können sich weitere interessierte Kindertageseinrichtungen, die z.B. mit der Nachbarsprache Polnisch oder Tschechisch arbeiten, melden?

M. Michel: Man kann uns natürlich direkt ansprechen. Wir leiten es dann an die Netzwerkstelle weiter. Oder eben direkt die Netzwerk Stelle für kulturelle Bildung kontaktieren.

G. Żak: Się polecam. jamjestgrzegorzzak@gmail.com. Opowiadam po polsku, angielsku i niemiecku.

Die LaNa bedankt sich bei Manuel Moritz Michel und Grzegorz Żak für die Einblicke in ihre Arbeit als Erzähler und wünscht allseits neugierige Zuhörer, die sich von fantastisch erzählten Geschichten – ganz gleich, in welcher Sprache erzählt – fesseln lassen. Mehr Informationen zum Fortgang des Erzählprojektes des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien in 2018 erfahren Sie unter: www.kulturellebildung-ol.de 

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