Kennen Sie Andrzejki schon?

entzündete Kerzen stehen im Dunkeln, eine kleine Schüssel aus Glas steht davor, auf dessen Rand liegt ein Schlüssel

Andrzej ist das polnische Äquivalent des deutschen Namen Andreas. Und der Name Andrzej feiert am 30.11. seinen Namenstag im Nachbarland Polen. Nach altem Brauchtum, dessen Ursprung bis in das 16. Jahrhundert zurück liegt, wird heutzutage am Vorabend des Andreastages, also am 29.11., Andrzejki gefeiert. Möchten Sie wissen, warum und wie an diesem Abend in Polen gefeiert wird? Wir von der LaNa haben unsere polnische Kollegin Angelika dazu befragt:

Es ist ein Abend, an dem das Wahrsagen oder Vorhersagen der Zukunft im Mittelpunkt steht. Der beliebteste Brauch heute ist das Schmelzen von Wachs. Das geschmolzene Wachs wird z.B. durch das Loch eines Schlüssels gegossen. Nach dem Abkühlen schaut man sich die entstandene Form im Lichtschein an und interpretiert den Schatten der Wachsform, dessen Bild dann Aufschluss über die Zukunft geben soll.

Zu früheren Zeiten waren es junge Mädchen, die an einer Weissagung im Zusammenhang mit einem zukünftigen Lebenspartner interessiert waren. Damals bereiteten sie in der Andreasnacht placki (Pfannkuchen oder Plinse) oder gomułki (Klumpen) nach einem besonderen Ritual zu. Jedes Mädchen brachte eine Handvoll Getreide mit, welches in heißer Glut gegen den Urzeigersinn gemahlen wurde. Das Wasser für den Teig kam aus einem Brunnen und das Holz für den Ofen musste vom Nachbarn gestohlen werden. Die fertigen Klumpen wurden mit Fett eingeschmiert, mit dem Namen der Mädchen markiert und auf einen Napf oder eine Wäschemangel gelegt. Danach ließ man einen Hund in den Raum. Das Mädchen, dessen gomułka als erstes gefressen wurde, sollte am schnellsten verheiratet sein. Schleppte der Hund das geheimnisvolle Backwerk mit sich, so musste dieses Mädchen unbedingt heiraten. Wurde der Teigklumpen nur angebissen, so sollte der Zukünftige das betreffende Mädchen im Stich lassen.

Ein anderer Brauch war es wohl, die jeweils linken Schuhe aller anwesenden unverheirateten Mädchen in einer Reihe in Richtung Tür aufzustellen, wobei sich die Schuhreihe immer wieder mit dem jeweils letzten Schuh, der wieder vorn angestellt wurde, in Richtung Ausgang bewegte. Demnach sollte diejenige als nächstes heiraten, deren Schuh als erste die Türschwelle überschritt.

In der Vergangenheit wurden die Rituale um Andrzejki wohl sehr ernst genommen. „In der heutigen Zeit macht es vor allem Spaß.“, sagt unsere Teamkollegin Angelika Gogol. Mit Andrzejki wird gleichzeitig auch der Advent eingeläutet. Er bedeutet in Polen eine Zeit des Fastens bis zum gemeinsamen 12-Gerichte-Menü an Wigilia (am Heiligen Abend). „Deswegen wird der Abend vor dem Andreastag in Polen ein bisschen so wie Karneval gefeiert. Bei uns in der Grundschule gab es immer eine Schuldisko, wo wir uns verkleiden durften.“ Sind Sie neugierig geworden? Dann fragen Sie doch mal Ihre Nachbarn aus Polen, was diese Ihnen noch an persönlichen Eindrücken und Geschichten über die Bräuche und das Feiern zu Andrzejki erzählen können.

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