Kinder, die sich wohlfühlen, lernen besser

Zählen Sie zu den engagierten Kitas in Sachsen, die ihre Kinder an die Kultur und Sprache
unserer Nachbarn in Polen oder Tschechien heranführen? Egal, ob Sie bereits zu den
Erfahrenen im Bereich der frühen nachbarsprachigen Bildung gehören oder sich erst auf den
Weg mit der Nachbarsprache von Anfang an gemacht haben, die LaNa ermutigt Sie dazu,
diese wertvolle Arbeit in Ihrer Kita-Konzeption nachhaltig zu verankern.

Sie fragen sich, wie das gelingen kann?

Die Landesstelle empfiehlt Ihnen dazu NiKiS-online: Lassen Sie sich hier u. a. zum
Thema „Nachbarsprachige Bildung in Ihrer Kita-Konzeption“ inspirieren und holen Sie sich
konkrete Anregungen für die Ausgestaltung Erarbeitungsprozesses in Ihrer Kita. NiKiS steht
für Nachbarsprachen in Kitas in Sachsen und stellt Ihnen u.a. zu diesem Thema vor, welche
Vorteile es Ihnen und Ihrer Kita bringt, die Konzeption zu erweitern und welche Fragen Sie
sich mit Ihrem Team im Erarbeitungsprozess gemeinsam beantworten sollten.

Sie fragen sich, was andere Kitas dazu bewegt die Arbeit mit der Nachbarsprache fest im Kita-Alltag zu verankern?

Dann lesen Sie z. B. nachfolgenden Beitrag aus der Kita „Am Zauberwäldchen“ der AWO
Kreisverband Oberlausitz e. V.
aus Görlitz:

„In unserem Kinderhaus, welches 184 Kinder aufnehmen kann, lebten schon immer viele
Kinder mit Migrationshintergrund, aktuell ist es jedes vierte Kind. Unsere Kinder haben 11
verschiedene Muttersprachen, die Mehrheit davon sind Polen, schließlich ist Görlitz eine
deutsch-polnische Grenzstadt.

Und doch war viele Jahre lang die polnische Sprache, wie man so sagt, kein Thema im
Kinderhaus, im Gegenteil, es war üblich, die Muttersprachen komplett aus dem täglichen
Sprachgebrauch zu verbannen, die Kinder sollten sich auf die deutsche Sprache
konzentrieren. Im Nachhinein betrachtet kam das auch zustande, weil es die pädagogischen
Fachkräfte gar nicht besser wussten. Im Laufe der Zeit fanden wir heraus, dass es anderen
Einrichtungen ganz genauso erging. Um es vorweg zu nehmen: bei uns herrscht inzwischen
ein anderer Umgang mit der muttersprachlichen Vielfalt, vor allem der polnischen. Wie es
dazu kam? Nun, am Anfang stand ein Kurs in der polnischen Sprache. Als wir begannen, die
Kenntnisse anzuwenden, bemerkten wir sehr schnell, was für einen Schatz es da zu heben
galt!

In der frühen Kindheit beginnen die Kinder, sich ein Bild von ihrer Welt zu machen und den
Dingen und Geschehnissen Bedeutungen zuzuschreiben. Sie beginnen, etwas als richtig
und gut oder falsch einzuordnen. Wenn hier die nachbarsprachliche Bildung von den
Kleinsten als ganz selbstverständlich wahrgenommen wird, haben wir, und damit ist die
gesamte Gesellschaft gemeint, doch schon sehr viel gewonnen. Kinder, die sich
angenommen und wertgeschätzt fühlen, lernen besser. Wenn wir in Kinderkrippe und
Kindergarten die polnische Muttersprache anwenden, dann blühen die Kleinen regelrecht
auf. Und es ist nicht so, dass sie dann nur noch polnisch sprechen wollen – im Gegenteil, um
vieles offener und aktiver lassen sie sich auf die Angebote zum Erlernen der deutschen
Sprache ein. Es ist schön zu sehen, wie sehr es den Kindern hilft, wenn wir ihnen
muttersprachlich entgegenkommen, auch, wie viel geborgener sie sich fühlen. Nicht zuletzt
sind auch die Eltern positiv überrascht und gleich viel aktiver in der Zusammenarbeit. Jetzt
beruht diese nämlich auf Augenhöhe und gleichwertiger Zusammenarbeit. Es hat sich
wirklich sehr vieles zum Besseren gewendet!

Inzwischen haben wir in der Landesstelle Nachbarsprachen auch den Partner gefunden, der
uns mit Materialien, Vernetzungen und Weiterbildungen auf unserem Weg umfassend
unterstützt. Auf jede Frage findet man bereits auf NiKiS-online eine Antwort, sei es zum
Beispiel zu wissenschaftlichen Hintergründen des doppelten Spracherwerbs oder zu
gesetzlichen Regelungen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Auch der persönliche
Kontakt zu den Mitarbeitenden ist sehr bereichernd, man erfährt zum Beispiel, wie breit
aufgestellt die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, auch mit den tschechischen Kitas
natürlich, bereits ist.

Und dann – ist man plötzlich gar nicht mehr so allein auf weiter Flur.“

Wir danken Frau Malik, Fachberaterin Sprachkitas bei der AWO Oberlausitz sehr
herzlich für Ihren lebendigen Einblick in Ihre Kita-Praxis und die Beweggründe, sich
als Kindertagesstätte nachhaltig (nicht nur) die Nachbarsprache Polnisch im Kita-
Alltag zu verankern und wünschen weiterhin „wszystkiego dobrego“.
Fühlen auch Sie und Ihre Kita sich von diesem Beitrag „angesteckt“? Dann schauen
Sie gern auf NiKiS-online vorbei und lassen Sie und Ihr Kita-Team sich weiter
inspirieren oder sprechen Sie uns von der LaNa gern persönlich an. Mehr
Informationen unter https://www.nachbarsprachen-sachsen.eu/nikis.

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