Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem von mehreren Tischen und Ihr Gegenüber spricht eine andere Herkunftssprache als sie. Sie haben 20 Minuten Zeit, um mit der Person in Kommunikation darüber zu kommen, welche Sprache die Person „von Haus aus“ spricht, wo sie herkommt, was ihre Sprache ausmacht, wie sie sich anhört und diese für Sie vielleicht noch völlig fremde Sprache selbst zu probieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, diese zu sprechen.
Vielleicht sind Ihnen diese Sprachen auch geläufig und Sie nutzen die Chance, Ihr Sprachwissen zu testen. Nach Ablauf der 20 Minuten wechseln Sie den Tisch und das Ganze beginnt mit einer anderen Person und wieder einer anderen Sprache von vorn. Experimentell, spannend und kaum vorstellbar? Wir von der LaNa sagen: Total interessant, erlebnisreich und innovativ!
In den Genuss eines solchen Nachbarsprach-SPEAK-Datings, nicht zu verwechseln mit dem weithin bekannteren SPEED-Dating, kamen Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl Gymnasiums Löbau beim diesjährigen Tag der Nachbarsprachen am 26. September.
Sprachen im Fokus
Im Zentrum des Speak-Datings standen die Sprachen Polnisch, Tschechisch, Sorbisch und Ukrainisch. Muttersprachlerinnen und Muttersprachler dieser Sprachen saßen den hauptsächlich deutsch-sprechenden Schülerinnen und Schülern gegenüber und tauschten sich im wahrsten Sinne über Gott und die Welt aber vor allem über die Sprachen aus, die den Kindern als Sprachen ihrer Nachbarn gar nicht so fremd sind, da sie in der Grenzregion aufwachsen und mit ihnen in Berührung kommen bzw. sie im Alltag erleben.
Diese eher ungewöhnliche Methode sollte bei den jungen Leuten Neugier wecken und das Bewusstsein für Mehrsprachigkeit in ihrer Lebenswelt schärfen, aber vor allem Freude am Austausch mit anderssprechenden Menschen bereiten. Und das scheint auch funktioniert zu haben. So meldeten die Gymnasiasten zurück, dass es toll war, die Muttersprachlerinnen und Muttersprachler in diesem geschützten Raum einfach sprechen zu dürfen, Fragen zu stellen oder eigene Sprachkenntnisse zu testen. „Tschechisch war mein Favorit, das benutze ich, wenn wir im Urlaub in Tschechien sind.“ „Ich finde es toll, dass auch Ukrainisch dabei war, es gehört jetzt einfach irgendwie mit dazu.“ „Polnisch und Tschechisch sind mir als Sprachen geläufig, Sorbisch und Ukrainisch ganz neu. Es war interessant und, dass es einige Parallelen zwischen diesen Sprachen gibt.“
Auch beim Zuschauen von außen war es den Teilnehmenden anzumerken, dass so ein Nachbarsprach-Speak-Dating eine unterhaltsame Methode ist. Wir ermuntern Sie dazu, es einfach einmal selbst auszuprobieren oder Sie fragen bei der nächsten Gelegenheit einfach einmal Ihre Nachbarin oder Ihren Kollegen, welche Sprachen sie sprechen und tauschen sich dazu aus. Viel Freude dabei.
Übrigens: Die Idee, ein solches Nachbarsprach-Speak-Dating in unseren diesjährigen „Tag der Nachbarsprachen“ aufzunehmen, haben wir vom Sprachentag 2022 im Sächsischen Verbindungsbüro in Wroclaw mitgenommen. Das Umsetzungskonzept hat Frau Dr. Magda Telus von KoKoPol eingebracht. Auch in diesem Jahr wurden die Muttersprachlerinnen und Muttersprachler von ihr entsprechend fachlich vorbereitet und am 26.09.23 hat sie dann die Veranstaltung selbst vor Ort begleitet.
Nochmals unseren herzlichen Dank für diese Unterstützung.