Gesucht: Kita-Gastgeber für Studienbesuche aus Polen

Im Rahmen des Interreg-Projektes „Groß und Klein gemeinsam“ werden am 18.03.22 voraussichtlich polnische Deutsch-Lehrerinnen und Deutschlehrer einen Studienbesuch in sächsischen Kitas absolvieren. Hierfür werden noch interessierte und gastfreundliche Kitas im Landkreis Görlitz gesucht! Dabei sollen die polnischen KollegInnen nicht nur wertvolle Einblicke in die Kita-Praxis erhalten. Beim Erfahrungsaustausch im Kita-Team können sie ihre eigene pädagogische Arbeit reflektieren und neue Impulse mit nach Hause nehmen. Profitieren auch Sie davon!

Aber was wollen LehrerInnen in einer Kita? Wie funktioniert  frühe mehrsprachige Bildung in polnischen Kitas? Unsere polnische Projektpartnerin Sabina Czajkowska-Prokop gibt Ihnen heute einen kleinen Einblick:

Alle Kinder, die in polnischen Kitas betreut werden, lernen eine Fremdsprache kennen.

So ist es seit dem Schuljahr 2017/2018 geregelt und so steht es im polnischen Bildungsplan. Und da knapp 90% aller Kinder eine öffentliche oder private Einrichtung besuchen, bedeutet es, dass die polnischen Kinder schon sehr früh in Kontakt mit einer anderen Sprache treten. Wie können wir uns aber solchen sprachlichen „Unterricht“ bei kleinen Kindern vorstellen? Vor allem ist er im Kita-Alltag integriert und wird spielerisch umgesetzt. Die Kinder begrüßen sich oder singen z. B Lieder in der anderen Sprache. Oder Kita-Fachkraft liest eine Geschichte in der Fremdsprache vor und die Kinder verknüpfen Vokabeln oder Redewendungen mit Gesten. Das Ziel dieser Aktivitäten ist klar: Die Kinder sollen sehr einfache Sätze und Wörter in der Fremdsprache verstehen und darauf reagieren. Und ganz nebenbei entwickeln sie dabei auch eine tolerante und offene Haltung. Was aber, wenn die Kita-Fachkräfte selbst keine Fremdsprachen beherrschen?

Welche Qualifikationsanforderungen werden an die pädagogische Fachkraft gestellt?

In der Regel werden die Fremdsprachen in polnischen Kitas durch „externe“ Lehrerinnen und Lehrern vermittelt. Meistens sind das die Absolventen der philologischen Hochschulen und Unis, die über einen Bachelor- oder Masterabschluss verfügen. Meistens besuchen sie die Kitas einmal in der Woche und führen ca. 30-minutige Aktivitäten durch. Und schon merkt man einen kleinen Widerspruch: Die Fremdsprache kann doch gar nicht Kita-Alltag begleiten, wenn sie nur sporadisch vorkommt!  Auch sind die externen Lehrerinnen und Lehrer nicht explizit für die pädagogische Arbeit mit kleinen Kindern ausgebildet und brauchen dementsprechend oft noch zusätzliche Weiterbildungen. Es ist natürlich auch möglich, dass die Kita-Fachkraft selbst entsprechende Qualifikationen für die Vermittlung einer Fremdsprache erwirbt und diese dann direkt in eigener Arbeit integriert. Dafür muss sie aber zunächst das Sprachniveau B2 nach dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen nachweisen und einen Qualifizierungskurs oder Aufbaustudiengang erfolgreich absolvieren.

Video-Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=V3B7_wuZFHg&t=1s

Welche Sprachen werden in polnischen Kitas eingeführt?

Die Entscheidung, welche Fremdsprache in der Kita angeboten wird, trifft die Kita-Leitung. Bei der Wahl werden vor allem die Fremdsprachen berücksichtigt, die dann in den kommunalen Grundschulen unterrichtet werden. So lernt die überwiegende Mehrheit der Kinder (98%) Englisch als erste Fremdsprache. Andere Sprachen werden nur in geringem Umfang unterrichtet: Deutsch: 1,34%, Französisch: 0,22%, Spanisch: 0,13%, Italienisch: 0,06%, Russisch: 0,05%.

Im Projekt „Groß und Klein gemeinsam“ qualifizieren wir Pädagoginnen und Pädagogen für die Vermittlung der Nachbarsprache Deutsch.

Am 18.03.2022 ist im Rahmen des Projektes „Groß und Klein gemeinsam“ eine Studienreise von polnischen Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern in den Landkreis Görlitz geplant. Seit November 2021 nehmen sie an einer Weiterbildung teil, bei der sie an die Kita-Praxis angepasste Vermittlungsmethoden kennenlernen und ausprobieren. Jetzt möchten sie mit sächsischen Kolleginnen und Kollegen in den Austausch treten und die Kita-Arbeit vor Ort anschauen.

Könnten Sie sich vorstellen, eine kleine Gruppe von polnischen Pädagoginnen und Pädagogen in Ihrer Kita zu begrüßen?

Dann kontaktieren Sie uns! Die Projektkoordinatorin Anna Caban (anna.caban@kreis-gr.de; Tel. 03581 663 9317) vom deutschen Projektpartner Landkreis Görlitz freut sich über Ihr Interesse und unterstützt Sie gern bei der Vorbereitung des Studienbesuchs.

Das Projekt „Groß und Klein gemeinsam – Duzi i Mali razem“ wird finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2014-2020.

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