Mit Traditionsbrot und offenem Herzen Türen geöffnet

Foto: André Schulze, www.as-photos.de
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„Also eigentlich habe ich wohl nicht nur meinen Beruf, sondern auch meine Neugier für die polnische Sprache „im Blut“.“, stellt Bäckermeister Armin Hübner mit einem Schmunzeln fest. Denn schon sein Urgroßvater und gleichzeitig der Begründer des heute traditionsreichen Familienunternehmens scheint ein Sprachentalent gewesen zu sein. Die serbokroatischen und teilweise slawischen Sprachen sowie das Ungarische soll er sich damals in seinen Lehrjahren in Wien und auf Reise zurück in die Heimat angeeignet haben. So gab es damals schon den einen oder anderen grenzüberschreitenden Austausch der Familienbäckerei. Armin Hübner kennt seinen Vorfahren leider nur von mancher abenteuerlichen Geschichte, die in der Familie erzählt wird. Aber scheinbar gibt es Parallelen, die dem junggebliebenen Bäckermeister immer wieder nachgesagt werden.

Da wären zum Beispiel seine Neugier und das offene Herz für die polnische Kultur und die Menschen des Nachbarlandes. Die ermöglichten ihm, als er Anfang 20 war, die Teilnahme an einer kleinen Delegation seiner Heimatgemeine Horka in das polnische Partnerdorf Reńska Wieś (Reinschdorf) in Śląsk (Schlesien). Die Eindrücke waren so nachhaltig, dass er kurz darauf freiwillig noch einmal mit ein paar jungen Kollegen als Abordnung des Bürgermeisters am Erntedankfest der Partnergemeinde teilnahm. So mancher Kulturschock gehörte beim Kennenlernen selbstverständlich dazu. „Wichtig war und ist, dass man sich gegenseitig zuhört, Verständnis aufbaut und sich dann eine Meinung bildet“, sagt Armin Hübner über so manchen Austausch mit den polnischen Nachbarn oder der deutschen Minderheit in Schlesien.
Die Sprache erlernte er daraufhin zunächst ganz klassisch in einem Polnisch-Sprachkurs, wo er auch seine Frau kennen gelernt hat. „Für die richtige Aussprache empfehle ich aber polnisches Fernsehen. Ich habe zum Beispiel die TV-Serie „M jak miłość“ hoch und runter geschaut.“, so der persönliche Tipp von Armin Hübner.
Seine Offenheit und das gegenseitige Interesse haben heute in seinem handwerklichen Beruf nicht nur kleinere Projekt, sondern  auch dauerhafte Zusammenarbeit mit Partnern in Polen hervorgebracht. So arbeitet seine Bäckerei seit mehr als zehn Jahren mit der Familie von Küster im polnischen Łomnica zusammen und man trifft den Bäckermeister auch mal persönlich beim Stollenverkauf auf einem der Adventsmärkte um das Schloss und den Gutshof an.
Für den Export der Brotwaren ist die Bäckerei in Horka zu weit von der Grenze entfernt. Das hindert Armin Hübner aber nicht daran, immer wieder, und meist mit einem frischen Laib Brot – nach dem Rezept des Urgroßvaters, versteht sich – seinen polnischen Nachbarn einen Besuch abzustatten. „Mein Wille, sich in der Nachbarsprache zu verständigen öffnet mir mehr als nur Türen!“

 

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