LaNa im Gespräch: Was plant Tandem im neuen Kindergartenjahr?

Das Kindergartenjahr 2015/16 beginnt. Die Landesstelle Nachbarsprachen (LaNa) wollte von Frau Fügl, Mitarbeiterin im Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem Regensburg und Mitglied des Expertenbeirats „Frühe nachbarsprachige Bildung in Sachsen“ wissen,  welche Aktivitäten TANDEM für den Vorschulbereich plant.

LaNa: Welche Projekte und Angebote des Vorschulbereichs unterstützt Tandem im neuen Kindergartenjahr? Was wird wie gefördert und auf welchem Weg kann eine Förderung beantragt werden?
Tandem: Für Tandem steht die Begegnung von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und Tschechien im Zentrum der Arbeit. Deshalb wollen wir auch im nächsten Kindergartenjahr gemeinsame Unternehmungen deutscher und tschechischer Kinder, Fachkräfteaustausch und Angebote zu Kultur- und Sprache fördern. Interessierte Kitas können sich gerne jederzeit bei uns über aktuelle Fördermöglichkeiten informieren. Wir helfen bei der Partnersuche, unterstützen mit Materialen und stehen bei allen Fragen zur deutsch-tschechischen Zusammenarbeit im Vorschulbereich beratend zur Seite.

LaNa: Das neue Kooperationsprogramm SN-CZ 2014 bis 2020 ist gestartet. Bei der Abschlusspräsentation zu Ihrem ZIEL3-Projekt „Schritt für Schritt ins Nachbarland“ Ende 2014  in Dresden wurden schon neue Ideen für ein Folgeprojekt angekündigt. Worum wird es diesmal gehen und wann soll das Vorhaben starten?
Tandem: Wir stecken aktuell in der Antragstellung für ein neues dreijähriges EU-Projekt für sächsische, bayerische und tschechische Vorschuleinrichtungen, Horte, Grundschulen (1. und 2. Klasse) und Organisationen der freien Jugendarbeit, die mit Kindern zwischen 3 und 8 Jahren arbeiten. Ab 2016 wollen wir das dreijährige Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy“ starten. Herzstück des Projekts wird ein Angebot sein, dass es ermöglicht, interessierte Einrichtungen mit deutsch-tschechischen sprach- und medienpädagogischen Projekten zu unterstützen. Von Tandem geschulte Pädagogen/-innen werden die interessierten Einrichtungen in Sachsen dabei begleiten, die „Nachbarwelt“ Tschechien zu erkunden und gemeinsam an kleinen Sprach- oder Medienprojekten zum Nachbarland zu arbeiten. Zur Verfügung stehen dazu Medien aller Art, wie z.B. selbstgemalte Bilder, Erzählungen, Bücher, aber auch Fotos, Reportagen, Filmchen, Animationen oder auch digitale Medien oder Apps,  je nach Bedarf und Interesse der Einrichtungen. Eine kreative und aktive Begegnung mit der „Nachbarwelt“ ist das Ziel dieses Angebots. Zur Unterstützung der Fachkräfte wird es eine Publikation mit vielen Ideen zur grenzübergreifenden Sprach- und Medienarbeit geben, die gemeinsam mit Expert/-innen und Medienpädagogen/-innen konzipiert und erarbeitet wird. Außerdem wird es einen vierteljährlichen Projektnewsletter mit aktuellen Infos zur deutsch-tschechischen Zusammenarbeit und eine projekteigene Internetseite geben, auf der auch eine Datenbank mit allen Sprach- und Medienarbeiten, die während des Projekts „Nachbarwelten – Sousední světy“ entstehen, zur Verfügung stehen wird. Wenn wir das Projekt so bewilligt bekommen, wie wir es geplant haben, können wir uns auf viele schöne deutsch-tschechische Begegnungen in den nächsten drei Jahren freuen.

LaNa: Wird es auch wieder Angebote für pädagogische Fachkräfte geben, zum Beispiel Fort- und Weiterbildungsseminare?
Tandem: Natürlich haben wir auch Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte im Programm. Wir planen Seminare und Seminartage sowohl für „Anfänger/-innen“ und „Fortgeschrittene“ der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit im Vorschulbereich. Der Fokus liegt im Rahmen des Projekts „Nachbarwelten – Sousední světy“ wie bereits erwähnt auf sprach- und medienpädagogischen Möglichkeiten in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Ein wichtiges Thema bei allen Tandemfortbildungen ist immer die Information zu Finanzierungsmöglichkeiten deutsch-tschechischer Projekte.  Außerdem sind Tandemseminare eine gute Gelegenheit Kollegen/-innen aus dem Nachbarland kennen zu lernen und sich auszutauschen. Viele Partnerschaften zwischen Kitas hatten ihren Anfang bei Tandem-Veranstaltungen.

LaNa: Abschließend bitte noch ein kurzer Rückblick: Wie viele sächsische Kitas konnten in der zurückliegenden Förderperiode eine Unterstützung von Tandem in Anspruch nehmen und wie schätzen Sie deren Wirkung für die nachhaltige Etablierung nachbarsprachiger Bildungsarbeit in diesen Kitas ein?
Tandem: Im vergangenen Kindergartenjahr konnte Tandem aus Mitteln des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds 16 Förderanträge von 14 Kindertagesstätten in Sachsen fördern. Die Nachfrage war allerdings größer, etliche Anfragen mussten wir leider ablehnen. Dass die zur Verfügung gestellten Fördermittel in Höhe von 10.700,00 Euro bereits im März 2015 ausgeschöpft waren, ist für uns ein deutliches Zeichen, dass in Sachsen dringend mehr Geld für die Förderung von Begegnungen zwischen deutschen und tschechischen Kindern und für Angebote zu Kultur und Sprache des Nachbarlandes zur Verfügung gestellt werden muss. Erst dann kann eine nachhaltige nachbarsprachige Bildung in den Kitas etabliert werden.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.

Mehr Informationen zu Tandem finden Sie hier.

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