Sprache schafft berufliche Perspektiven

Blog11.03.16 - Paulina Trela„Wenn ich anfange, zu sprechen, öffnet das Türen. Die Menschen sind automatisch freundlicher. Sie freuen sich, dass sie in ihrer Sprache angesprochen werden.“
Paulina Trela baut Brücken zwischen den Menschen. Die gebürtige Polin absolviert derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation bei der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO).

„Als Kind hätte ich mir nie vorstellen können, Deutsch zu lernen und in Deutschland zu leben“, erinnert sich die 21-Jährige. „Ich war sehr sportlich und hätte mir einen Job im Sport vorstellen können.“
Doch der Zufall stellte für sie andere Weichen. Familiäre Umstände führten dazu, dass sie mit ihrer Mutter von Zgorzelec nach Görlitz zog. Als Viertklässlerin kam sie in die Fischmarktschule. „Ich konnte damals nur „Hallo“ sagen.“, entsinnt sich Paulina. „Doch meine Mutter wollte, dass ich aufs Gymnasium komme.“ Intensiver Deutschunterricht in der Schule und zusätzliche private Deutschkurse brachten ihr die Sprache schnell näher. Mit dem Wechsel aufs Gymnasium hat es zur 5. Klasse noch nicht geklappt. Dafür legte sie ihr Abitur nach der Realschule auf der Fachoberschule für Wirtschaft ab.
Ihre guten schulischen Leistungen und ihr aufgeschlossenes Wesen konnte sie noch mit einer besonderen Fähigkeit bereichern – ihre Zweisprachigkeit. Dieser Trumpf kam bei der ENO bestens an. Viele grenzüberschreitende Projekte, Veranstaltungen und Kontakte bedürfen einer stetigen Übersetzungsarbeit. Paulina begleitet die Projektmanager zu Gesprächen nach Polen, übersetzt Projektanträge und Konzepte, hilft bei Telefonaten und Abstimmungen mit den polnischen Partnern. Für das ENO-Team ist sie eine wertvolle Unterstützung und für die polnischen Partner ein Zeichen von Respekt. In der Muttersprache verhandeln zu können, schafft Vertrauen. Paulina ist stolz darauf, was sie bereits erreicht hat. Im Sommer beendet sie ihre Ausbildung. Danach wird sie ein Studium an der Hochschule Zittau/Görlitz beginnen. Der Bachelor in „Wirtschaft und Sprachen“ ist ihr Ziel. Die Sprache wird also auch weiterhin einen großen Stellenwert in ihrer beruflichen Entwicklung einnehmen.
Paulina Trelas Beispiel verdeutlicht, dass das Beherrschen der Nachbarsprache eine wichtige Grundlage für die persönliche Entwicklung sein kann. Je eher Kinder beginnen, sich mit der Sprache des Nachbarn auseinanderzusetzen, umso nachhaltiger können die Impulse für den späteren Lebensweg sein.

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