Stein auf Stein ins Nachbarland

Frank Steinert im Einsatz auf einer seiner Baustellen.

Frank Steinert, Jahrgang 1962, ist ein Görlitzer Urgestein. Den Blick ins Nachbarland Polen immer vor der Nase, verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens in der Zwillingsstadt an der Neiße.
Heute ist er sowohl in Görlitz als auch in Janowice Wielkie, einer kleinen Gemeinde am Fuße des polnischen Riesengebirges, zu Hause. Dort bewirtschaften er und seine Lebensgefährtin nebenbei ein altes Bauernhaus, was Dank Franks Initiative zu neuem Leben erweckt wurde. Es wäre immer sein Traum gewesen, seitdem er Polen aus der Mitte kennenlernen konnte, meint er, also „…ein Haus im Grünen, außerhalb der Touristenzentren, wo Gäste in die polnische Kultur und die malerische Landschaft authentisch eintauchen und sich wohlfühlen können.“  Auch wenn die Anschaffung des neuen Eigentums ein kleines Abenteuer war, hat er auf dem Weg dorthin deutsche und polnische Firmen und Handwerker zusammen gebracht, die miteinander und im interkulturellen Austausch beim handwerklichen Schaffen an einem Ziel gearbeitet haben. „Da gab es beim Einen oder Anderen schon mal einen Perspektivwechsel.“, so Frank Steinert.

Im Gespräch wird schnell klar, dass Frank sich auch der polnischen Sprache geöffnet hat und diese inzwischen leidenschaftlich gern und viel spricht – sein Hund Benek kann sich darüber nur freuen, denn der hört nur auf polnische Zurufe.
Die Grundlagen hat der Handwerksmeister in einem Kurs an der hiesigen Volkshochschule erworben. Weiter ging es mit Privatunterricht in Zgorzelec. Am effektivsten seien aber die monatlichen Ausflüge ins polnische Hinterland gewesen, resümiert er,  „…hier haben wir die polnische Kultur, die Landschaft und das Sprechen wirklich nachhaltig verinnerlicht!“  Mit seinen Sprachkenntnissen war er hauptberuflich dann auch schnell und immer häufiger in grenzüberschreitenden Bauprojekten als Bauherr vor Ort in Polen tätig. Die eine oder andere Partnerschaft mit polnischen Kollegen und Firmen seines Fachs ist daraus entstanden und besteht bis heute.

Was er vor allem an den Menschen in Polen schätzen gelernt hat, sei deren Einstellung und Mentalität im Bezug auf die persönliche Zufriedenheit: „Jeder arbeitet hart. Ja. Aber das bisschen Leben, was dann nach der getanen Arbeit noch bleibt, wird hier gefühlt authentischer, ehrlicher gelebt. Es wird auch nicht so viel gemeckert.“  Im Herzen, so ist sich Frank inzwischen sicher, ist er wohl mehr Pole wie Deutscher und er betrachtet mit Wohlwollen, dass sich das bürgerliche Leben in seiner Heimatstadt seit der Wende mehr und mehr deutsch-polnisch vermischt, wie es eben zu einer Zwillingsstadt passt.

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