Landkreis Görlitz fördert durchgängiges Nachbarsprachenlernen

Ebersbach-Neugersdorf ist ein Referenzstandort für Nachbarsprachen im Landkreis Görlitz.

Um seine Kommunen zu motivieren sich gemeinsam mit den Akteuren vor Ort für ein durchgängiges Nachbarsprachlernangebot in Kitas und Schulen zu engagieren, hat der Landkreis Görlitz das Konzept der Referenzstandorte entwickelt. Am 15.10.2015 unterzeichnete er eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Ebersbach-Neugersdorf als Referenzstandort für Tschechisch.

Die LaNa sprach darüber mit Frau Tschirch (Servicestelle Bildung/PONTES).

LaNa: Frau Tschirch, was zeichnet denn einen solchen Referenzstandort aus, welche Aufgaben hat er und wie wird er vom Landkreis dabei unterstützt?
Frau Tschirch: Die unmittelbare Grenzlage zu Tschechien und das bestehende Netzwerk zwischen den Bildungseinrichtungen vor Ort zeigen die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten der direkten Nachbarschaft auf. Dem Bildungsthema „Nachbarsprache Tschechisch“ widmen sich bereits einige Bildungseinrichtungen der Stadt Ebersbach-Neugersdorf aktiv und mit innovativen Konzepten. Am 15.10.2015 erfuhr die Stadt für ihre vielfältigen Aktivitäten die entsprechende Würdigung durch die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landkreis Görlitz (i. V. Amtsleiterin Schul- und Sportamt, Frau Wiedmer-Hüchelheim) und der Stadt Ebersbach-Neugersdorf (Bürgermeisterin Frau Hergenröder). Damit wurde der Anschluss der Stadt Ebersbach-Neugersdorf an das landkreisweite Netz von Konsultationseinrichtungen geschaffen und die Stadt darf sich ab sofort Referenzstandort für das Bildungsthema „Durchgängiger Nachbarspracherwerb Tschechisch“ nennen. Der Landkreis Görlitz sichert ab sofort zu, dass die Stadt Ebersbach-Neugersdorf bei ihren Aktivitäten als Referenzstandort sowie beim landkreisweiten Transfer von Erfahrungen und Know-how aktiv unterstützt und fachlich begleitet wird.  Das schließt ebenfalls mit ein, dass die Stadt in ihrer Rolle als Referenzstandort entsprechend der Bildungsmarketingstrategie des Landkreises in die landkreisweiten Öffentlichkeits- und Marketingaktivitäten integriert wird.

LaNa: Wie sieht das Tschechischlernangebot in Ebersbach-Neugersdorf konkret aus und wo soll dort die Reise hingehen?
Frau Tschirch: Zum Beispiel pflegt die Kindertageseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt „Spreequellspatzen“ im OT Neugersdorf schon seit vielen Jahren gute partnerschaftliche Beziehungen zu der Kita in Dolni Podluzi. Das Erlernen der Nachbarsprache ist hier Teil des pädagogischen Konzeptes. Darüber hinaus besteht zwischen der Fichte-Grundschule und der Schule Jirikov seit 2001 eine Partnerschaft – seit diesem Schuljahr ist das Erlernen der Nachbarsprache sogar fest im Stundenplan der Schule integriert. Diese und weitere Aktivitäten sollen nun zusammengefasst, gebündelt und miteinander vernetzt werden.

LaNa: Und wie ist die Situation bzgl. Polnisch? Gibt es dazu auch bereits Standorte im Landkreis Görlitz, die schon über ein durchgängiges Nachbarsprachangebot in Kita und Schule verfügen?
Frau Tschirch: Bereits am 26.07.2014 wurde in Rothenburg/ O.L. die Kooperationsvereinbarung für den Aufbau eines Referenzstandortes für Polnisch als Nachbarsprache zwischen dem Landkries Görlitz und der Stadt Rothenburg/O.L. unterzeichnet. Koordiniert vom Mehrgenerationenhaus des Martinshof Diakoniewerk in Rothenburg/O.L. treffen sich seit letztem Jahr regelmäßig Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen, um gemeinsame interkulturelle Bildungsarbeit in den Fokus zu rücken. Speziell zu diesem Thema werden grenzüberschreitende Projekte geplant und umgesetzt. Dies geschieht seit mehreren Jahren.

LaNa: Abschließend die Frage: Wie ist die Idee der Referenzstandorte entstanden und warum engagiert sich der Landkreis Görlitz für diese Aufgabe?
Frau Tschirch: Im Rahmen des Modellvorhabens „Zukunft durch Bildung im Landkreis Görlitz. Mit Energie und ohne Grenzen!“ im Bundesprogramm LernenvorOrt entstanden zwei thematische Werkstätten zu den regionalen Bildungsthemen Energiebildung und Euregiokompetenz/Nachbarsprachen. Das Ziel war die Verankerung und Weiterentwicklung der regionalen Schwerpunktthemen in den Bildungsstrukturen und Bildungsangeboten des Landkreises Görlitz. Die Standorte mit besonderen Potenzialen sowie beispielhaften Ansätzen für bildungsbereichsübergreifende Kooperationen vor Ort und deren Erfahrungen sollen mit dem Konzept der Referenzstandorte für die strategische Bildungsarbeit für den gesamten Landkreis erleb- und nutzbar gemacht werden. Die Erfahrungen der Referenzstandorte bzw. der Bildungseinrichtungen vor Ort fließen in die Bildungsentwicklungsstrategie des Landkreises mit ein.

Wir danken für das Gespräch und wünschen den Akteuren in Ebersbach-Neugersdorf viel Erfolg bei der Entwicklung ihres Referenzstandortes für Tschechisch.

One thought on “Landkreis Görlitz fördert durchgängiges Nachbarsprachenlernen”

  1. Interessantes Gespräch. Aber ich denke, die wichtigsten Akteure zum Tschechisch lernen in der Stadt Ebersbach-Neugersdorf werden hier gar nicht erwähnt: Nirgends ist von der Schkola zu lesen, die ja schon seit Jahren einen regelmäßigen Austausch mit einer Grundschule in Rumburk pflegt. Auch die VHS, die Tschechischkurse in Ebersbach anbietet, ist nicht genannt. Und so viel ich weiß, ist auch Frau Brenner von Tschechisch-Oberlausitz in der Stadt mit Kursen aktiv.

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