07 Apr2022

Lebendige Kita-Partnerschaft in Zeiten von Corona?

Das scheint erst einmal sehr herausfordernd, wenn nicht gar unmöglich. Aber es geht sehr wohl und einige Kitas beweisen dies mit viel Engagement und größeren und kleineren Erfolgen. Lassen Sie sich im heutigen Beitrag von gelungenen Umsetzungsbeispielen für den grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Kita-Austausch inspirieren.

Gemeinsamer Live-Online-Morgenkreis

Online-Austausch scheint anspruchsvoll – es braucht dafür nicht nur eine technische Ausstattung, sondern auch die ErzieherInnen müssen sich mit den digitalen Medien wohl fühlen. Das Kinderhaus St. Jakobus aus Görlitz und die Kita „Okrąglaczek“ aus Jelenia Góra bauen seit 2020 eine Partnerschaft auf. Jetzt haben sie sich getraut und einen gemeinsamen Online-Morgenkreis durchgeführt!

Bevor sich aber die Kinder getroffen haben, mussten sich die Erzieherinnen zu den Inhalten austauschen. Also wurde online besprochen, was und wann gemeinsam gemacht wird. Die Ergebnisse des Gespräches haben die Kita-Fachkräfte mit in die Gruppen genommen, um sich zusammen mit Kindern auf das Treffen weiter vorzubereiten.

Im Vorfeld des Morgenkreises wurden gegenseitig Einladungen gebastelt und einander zugeschickt. Auch Lieder, die die Kinder live präsentieren wollten, wurden fleißig geübt. Ein paar Eindrücke von den Vorbereitungen und vom Morgenkreis sind unten zu sehen. Ob alles reibungslos technisch funktioniert hat? Fast! Aber darum ging es auch nicht. Vor allem haben sich die Kinder gesehen und sind zusammen in den Tag gestartet.


Austausch von Videobotschaften

Finden Sie die Arbeit mit digitalen Medien interessant, aber haben trotzdem Respekt vor Online-Treffen? Dann haben wir ein Beispiel aus Mengelsdorf für Sie. Die DRK-Kita „Eichhörnchen Fops“ pflegt eine Partnerschaft mit der Kita in Mysłakowice. Beide Einrichtungen schicken sich regelmäßig Post-Päckchen mit kurzen Videogrüßen, wo z.B. die aktuellen Kita-Themen und landestypische Traditionen präsentiert werden. Dabei versuchen sie sich gegenseitig immer wieder auch kurze Aufgaben geben. Z. B. sollten die polnischen Kinder deutsche Lebkuchen zu Weihnachten backen oder die deutschen Kinder „mussten“ ein polnisches Lied lernen.


Die gute alte Brieffreundschaft

Fühlen Sie sich gar nicht wohl mit den digitalen Medien, würden aber gern eine Kita-Partnerschaft aufbauen? Auch kein Problem! Die Kita „Schlumpfenhaus“ aus Deschka z. B. pflegt eine Kita-Partnerschaft mit der Kita Nr. 1 aus Pieńsk. Obwohl beide Kitas nicht weit voneinander entfernt sind, sind persönliche Begegnungen immer noch nur begrenzt möglich. Deswegen haben sich beide Kitas für eine Brieffreundschaft entschieden. Geschickt werden aktuelle Informationen aus beiden Einrichtungen, wie z.B. die Vorbereitung zur Weihnachtszeit (mit Rezept zum selber backen), das Kürbisfest im Garten der polnischen Kita (mit Kürbispuzzle) oder der Ausflug zur Molkerei (mit selbstgedrehtem Video zur Herstellung von Frischkäse).

Unser Fazit:

Grenzüberschreitende Kita-Partnerschaften sind auch in Pandemie-Zeiten möglich – das beweisen die obenstehenden Beispiele. Verschiedene Medien bieten die Möglichkeit, die Kinder aus dem Nachbarland kennenzulernen, Einblick in ihren Kita-Alltag zu erhalten. Das macht neugierig darauf sich zu begegnen, gemeinsam zu spielen und Spaß zu haben. Die Begegnung in Präsenz können diese medialen Aktivitäten nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen und damit auch Zeiten überbrücken, in denen eine persönliche Begegnung nicht möglich ist. Deshalb freuen sich alle Kitas bereits darauf, sich spätestens im Mai beim deutsch-polnischen Kinderfest in Jelenia Gora endlich auch wieder in Präsenz sehen und einen gemeinsamen Tag verbringen zu können.

Unsere Empfehlung:

Sie wollen mehr über den Einsatz von verschiedenen Medien zur Umsetzung nachbarsprachiger Bildung erfahren und dazu mit ExpertInnen aus der Kita-Praxis in der sächsisch-polnischen und sächsisch-tschechischen Grenzregion ins Gespräch kommen? Dann melden Sie sich zum nächsten Online-Fachaustausch „čaj & kawa mit der LaNa“ am 12.04.22 an. Wir versprechen Ihnen interessante Einblicke in die pädagogische Praxis (nicht nur) in Corona-Zeiten!

 

Die dargestellten Beispiele stammen aus grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Kita-Partnerschaften, die im Rahmen des Projektes „Groß und Klein gemeinsam – Duzi i Mali razem“ während der Corona-Pandemie seit 2020 aufgebaut wurden. Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2014-2020 sowie aus Mitteln der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Niederschlesien und des Landkreises Görlitz.